| Kooperationsvereinbarung unterzeichnet

Bildungsgerechtigkeit im Blick: Startschuss für „Familiengrundschulzentren als multiprofessionelle Orte in der Schule“ (FamOS)

„Unser Ziel sind gute und gerechte Bildungschancen für alle Kinder. Dafür müssen wir unsere Schulen insgesamt fit für die Zukunft machen, und wir müssen gezielt diejenigen Kinder in den Blick nehmen, die nicht so gute Startvoraussetzungen haben wie andere. Um Schulen und Familien in herausfordernder Lage zu unterstützen, zu gleichen Chancen unabhängig von der sozialen Herkunft und zu mehr Bildungsgerechtigkeit beizutragen, führen wir ab dem kommenden Schuljahr Familiengrundschulzentren ein“, so Bildungsministerin Dr. Stefanie Hubig bei der Unterzeichnung der Kooperationsvereinbarungen gemeinsam mit dem Geschäftsführer der Wübben Stiftung Bildung Dr. Markus Warnke, dem Koblenzer Oberbürgermeister David Langner, dem Wittlicher Bürgermeister Joachim Rodenkirch sowie zahlreichen Vertreterinnen und Vertretern aus den beteiligten Schulen.  
Auf dem Bild ist das Logo von FamOs zu sehen.

Familiengrundschulzentren sind „Knotenpunkte“, an denen vielfältige Angebote für Kinder und deren Familien gebündelt werden. Die Eltern mit ins Boot zu holen sei extrem wichtig, denn sie sind die wichtigsten Bezugspersonen für ihre Kinder und ihr Einfluss auf den Lernerfolg gerade im Grundschulalter groß. Drei Säulen umfasst das Projekt: Bildung mit gezielten Angeboten für ein gutes Lernen, etwa qualifizierte Hausaufgabenhilfe oder Sprachkurse für Eltern, Beratung für Kinder und Eltern, etwa Sprechstunden, Schuldenberatung oder Kochkurse für gesunde Ernährung, und soziale und kulturelle Angebote wie Nähkurse oder Selbstverteidigung, um positive Erlebnisse zu ermöglichen und soziale Kompetenzen und Vernetzung zu fördern. „Dafür arbeiten ganz unterschiedliche Akteure, wie beispielsweise kommunale Bildungsbüros, freie Bildungsträger oder lokale Vereine zusammen und sorgen dafür, dass Schule ein Ort der Begegnung wird, der auch für die Familien unserer Schülerinnen und Schüler zu einem sicheren Hafen im Sozialraum ist“, so die Ministerin. Zugleich erwarte sich das Land vom Projekt eine bessere Vernetzung, ein differenziertes Rollenverständnis und damit eine Professionalisierung aller Beteiligten, die letztlich auch die Schulleitungen entlasten kann.

Zunächst beginnen ab dem kommenden Schuljahr insgesamt sieben Grundschulen in Koblenz und Wittlich mit FamOS. In Koblenz sind dies die Grundschulen Regenbogen, Wallersheim und Willi-Graf und in Wittlich die Grundschulen Bombogen, Friedrichstraße, Wengerohr und Georg-Meistermann. Alle Standorte haben Schulen in herausfordernden Lagen und bereits heute etablierte Schulsozialarbeit. Diese wird auch zukünftig eingebunden. Daneben gibt es an jeder Schule Stellenanteile für die FamOS-Leitung und eine Gesamtkoordinatorin bzw. einen Gesamtkoordinator auf kommunaler Ebene, der etwa in der Jugendhilfe angesiedelt sein kann.

Das Projekt setzt das Land gemeinsam mit der Wübben Stiftung Bildung und der Auridis Stiftung um, die bereits in Nordrhein-Westfalen erfolgreich Familiengrundschulzentren etabliert haben. Der Geschäftsführer der Wübben Stiftung Bildung Dr. Markus Warnke sagte: „Wir freuen uns sehr, dass Rheinland-Pfalz das Konzept der Familiengrundschulzentren transferiert. In enger Zusammenarbeit mit dem Ministerium für Bildung und den Kommunen erproben wir, wie dieser Ansatz auch in Koblenz und Wittlich erfolgreich sein kann. Die Erkenntnisse, die wir in diesem Prozess erlangen, lassen sich anschließend auch für andere Kommunen in Rheinland-Pfalz gewinnbringend nutzen.“

Als Standorte für die Pilotierung haben sich mit Koblenz und Wittlich sowohl ein städtischer als auch ländlicher Raum gefunden. Der Koblenzer Oberbürgermeister David Langner sagte zur Beteiligung: „Ein treffender Name für ein gutes Konzept: Wenn wir den Schulerfolg der Kinder verbessern wollen, müssen wir auch die Eltern mit ihren Problemen in den Fokus nehmen. Nur in einem soliden Familienumfeld können sich die Kinder famos entwickeln.“

Wittlichs Bürgermeister Joachim Rodenkirch ergänzte für die teilnehmenden Kommunen: „Mit der Einrichtung der Familiengrundschulzentren schaffen wir in Wittlich weitere Räume, an denen Kinder, unabhängig von ihrer Herkunft, gemeinsam mit ihren Eltern sowohl schulische als auch nicht-schulische Angebote wie z.B. Sprach- und/oder Integrationskurse, Erziehungsberatung oder Familienbildung und vieles mehr wahrnehmen können. Ich erhoffe mir hiervon eine Vertiefung der Zusammenarbeit von Eltern und Schule auf partnerschaftlicher Ebene zum Wohle der Kinder, um ihnen eine gute Entwicklungs- und Bildungschance in unserem Land zu bieten.“

Rund 350.000 Euro stellt das Land in 2023 und 2024 für die Familiengrundschulzentren in diesen beiden Kommunen zur Verfügung. Die beiden Stiftungen beteiligen sich mit 140.000 Euro im gleichen Zeitraum und bringen insbesondere ihre Expertise in der Begleitung und Beratung von Transferprozessen ein. Die teilnehmenden Kommunen beteiligen sich mit jeweils rund 100.000 Euro in den beiden Jahren zusammen.

„Die Familiengrundschulzentren arbeiten in Nordrhein-Westfalen bereits mit großem Erfolg, wie ich mir bei einem Vor-Ort-Termin selbst anschauen konnte. Das Konzept überzeugt, denn es erfüllt mit der Vernetzung in den Sozialraum, dem Beitrag zur Bildungsgerechtigkeit und der Einbeziehung der Familien gleich mehrere Anforderungen an moderne Bildung. Deshalb wollen wir es auch in Rheinland-Pfalz. Ich danke allen Beteiligten, dass sie sich gemeinsam mit uns auf den Weg machen, dies zu ermöglichen“, so die Ministerin abschließend.

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