Berufliche Orientierung in Rheinland-Pfalz
Eine individuelle Berufliche Orientierung schon während der Schulzeit ist immens wichtig: Sie hilft dabei, die eigenen Interessen und Potenziale zu erkennen und mit Berufen zu verbinden. Sie motiviert dazu, sich in der Schule anzustrengen und trägt zur Fachkräftesicherung bei. Unter der Federführung des Ministerium für Bildung wurde ein umfassendes Landeskonzept zur beruflichen Orientierung an Schulen entwickelt, welches im Folgenden näher konkretisiert ist. Dabei kooperiert das Ministerium für Bildung auf Landesebene mit zahlreichen Partnern des Ovalen Tisches der Ministerpräsidentin, wie z.B. der Bundesagentur für Arbeit, den Kammern und Verbänden, den Hochschulen, den Gewerkschaften sowie dem Ministerium für Wirtschaft (MWVLW) und dem für Ministerium für Arbeit (MASTD).
Wir stellen sicher, dass
... die Berufliche Orientierung an allen weiterführenden Schulen fest etabliert ist.
Jede Schule erstellt ein schuleigenes Konzept und führt Maßnahmen in Zusammenarbeit mit außerschulischen Partnern durch. Für die Koordinierung ernennt jede Schule eine(n) Berufswahlkoordinatorin bzw. Berufswahlkoordinator und erhält dafür eine Anrechnungsstunde.
... die Gleichwertigkeit von beruflicher und akademischer Bildung Grundprinzip unseres Konzeptes ist und die Eltern immer eingebunden sind.
An den Tagen der Berufs- und Studienorientierung werden beispielsweise alle Gymnasiastinnen und Gymnasiasten über die Chancen der dualen Ausbildung informiert, während z.B. an Realschulen plus auch über die Wege ins Studium informiert wird.
... alle Schülerinnen und Schüler sich praktisch ausprobieren und Betriebe kennenlernen können,
zum Beispiel durch das Langzeitpraktikum Praxistag, an dem jährlich ca. 9.000 Schülerinnen und Schüler teilnehmen, und die Werkstatttage des Berufsorientierungsprogrammes des Bundes (BOP). Hier können Schülerinnen und Schüler zwei Wochen lang unterschiedliche Berufsfelder kennenlernen und ihr Geschick erproben.
... sich die Kinder schon in der 7. Klasse Gedanken darüber machen, welche Potenziale in ihnen schlummern und was sie vielleicht eines Tages beruflich daraus machen können.
Denn wir etablieren schrittweise die landeseigene Potenzialanalyse "Profil AC" an Schulen mit dem Bildungsgang Berufsreife. So steigen wir kindgerecht stärkenorientiert und ganz ohne Notendruck in die Berufliche Orientierung ein. Für Migrantinnen und Migranten und neu Zugewanderte kommen als Ergänzung die webbasierten Analyseinstrumente "2P-Potenzial und Perspektive" und "2P plus" zum Einsatz, so dass auch Schülerinnen und Schüler mit geringen Deutschkenntnissen ihre Potenziale zeigen können.
... traditionelle Rollenklischees zu "Männerberufen" und "Frauenberufen" überwunden werden.
Deswegen sind wir der Initiative "Klischeefrei" (Nationale Kooperation zur Berufs- und Studienwahl frei von Geschlechterklischees) beigetreten und bieten über das Pädagogische Landesinstitut Lehrerfortbildungen zu diesem Thema an.
... wir die Chancen der Digitalisierung für die Berufliche Orientierung nutzen,
indem wir moderne digitale Angebote machen. Die APP "Zukunft läuft" bietet einen ersten berufsbezogenen Interessen-Check und dient der Praktikums-Vor- und -nachbereitung. Im Online-Kalender für Berufs- und Studienorientierung werden die Informationen zu berufsorientierenden Veranstaltungen wie Berufsinformationsmessen kostenfrei zentral gebündelt.
... Lehrkräfte Unterstützung bei der Vorbereitung von Unterrichtseinheiten und Projekten zur Beruflichen Orientierung erhalten.
Deswegen haben wir gemeinsam mit der Bundesagentur für Arbeit un der Stiftung der Deutschen Wirtschaft das Handbuch "Berufliche Orientierung wirksam begleiten.Module für die gymnasiale Oberstufe und Fachoberschulen" erarbeitet, den Schulen analog und digital zur Verfügung gestellt und mit Fortbildungen begleitet.
... unsere Aktivitäten optimal mit denen unserer Partner verzahnt sind.
Deswegen stimmen wir uns in regelmäßigen Treffen über unsere Maßnahmen für eine erfolgreiche berufliche Orientierung ab, zum Beispiel am Ovalen Tisch der Ministerpräsidentin und im Rahmen der Bundesinitiative Bildungketten.
... in Abstimmung mit der Bundesagentur für Arbeit Beratungsfachkräfte der BA flächendeckend Sprechstunden und Informationsveranstaltungen direkt in der Schule anbieten.
Bei der Ausweitung dieses Angebotes im Rahmen der "Lebensbegleitenden Berufsberatung" ab dem Schuljahr 2019/2020 arbeiten die Regionaldirektion der Bundesagentur für Arbeit und das Ministerium für Bildung Hand in Hand.
... das Thema in Ausbildung und Fortbildung der Lehrkräfte fest verankert ist.
Beispielsweise gibt es am Pädagogischen Landesinstitut eigens eine Beratergruppe für Berufs- und Studienorientierung, die Fragen beantwortet und regelmäßig Lehrkräfte schult.
... wir uns weiter an der Fachkräftestrategie für Rheinland-Pfalz mit zahlreichen Vorhaben beteiligen.
In der Umsetzungsphase 2022 bis 2026 hat das Ministerium für Bildung die Federführung für die meisten Vorhaben übernommen. Dabei stehen die Optimierung der Berufs- und Studienorientierung sowie die Stärkung der dualen Ausbildung im Fokus.
... wir eng mit den Partnern im Bund zusammenarbeiten.
Mit dem Bundesministerium für Bildung und Forschung und dem Bundesministerium für Arbeit und Soziales sowie der Bundesagentur für Arbeit haben wir im Rahmen der "Initiative Bildungsketten" eine eigene Vereinbarung geschlossen, auf deren Grundlage wir gut zusammenarbeiten und auch Mittel für die rheinland-pfälzische Berufliche Orientierung akquirieren.
... wir neben einer umfassenden Beruflichen Orientierung für Schülerinnen und Schüler auch spezielle Angebote für besondere Zielgruppen machen.
Dies gilt für junge Menschen mit Förderbedarf (Projekt IFD-ÜSB-BOM) ebenso wie für Schülerinnen und Schüler, bei denen der Schulabschluss und der Übergang in Ausbildung gefährdet sind (Projekt Keine/r ohne Abschluss und Berufseinstiegsbegleitung bzw. Projekt Übergangscoach). Auch für junge Flüchtlinge gibt es neben einer umfassenden Sprachförderung spezielle Angebote, z. B. das Berufsvorbereitungsjahr Sprache sowie das Analyseverfahren 2P, das zur spracharmen und kultursensiblen Feststellung des Leistungsstandes dient.
... auch der Fachkräftenachwuchs im MINT-Bereich nicht ausbleibt, indem wir eine umfassende MINT-Strategie entwickelt haben.
Wir statten die Schulen mit Materialien und pädagogischen Konzepten zur MINT-Förderung aus, haben gemeinsam mit den Ministerien für Wirtschaft und Wissenschaft eine MINT-Geschäftsstelle mit Sitz in Trier eingerichtet und (ebenfalls gemeinsam) 2018 einen MINT-Regionen-Förderwettbewerb eingerichtet, der vier Jahre lang MINT-Regionen beim Aufbau untersützt. Dabei ist die Einbindung der Bildungskette von der Kita bis zum Beruf ein wichtiger Faktor. Die Fortführung der MINT-Regionenförderung wurde durch eine weitere interministerielle Kooperationsvereinbarung für die Jahre 2023 bis 2026, an der nun auch das Ministerium für Umwelt beteiligt ist, gewährleistet.