Durchgängige Sprachförderung in Kindergarten und Schule
Sprachliche Bildung und Sprachförderung stellen einen zentralen Bildungs- und Erziehungsbereich in Rheinland-Pfalz dar. Eine durchgängige Förderung der Sprachkompetenz wird als eine dauerhafte, zentrale Aufgabe in Kindertageseinrichtung und Schule verstanden. Gezielte Maßnahmen im Elementar-, Primar- und Sekundarbereich haben das Ziel, die sprachliche Kompetenz von Kindern und Jugendlichen zu fördern, um ihre Bildungschancen zu verbessern und ihnen eine bestmögliche Teilhabe an Gesellschaft zu ermöglichen.
Sprachbildung in der Kita
Sprachliche Bildung beginnt in der Familie und wird mit Eintritt in die öffentlich verantwortete Kindertagesbetreuung in Kindertageseinrichtungen kontinuierlich fortgeführt und ermöglicht. Sie findet grundsätzlich alltagsintegriert statt und ist eine der zentralen Maßnahmen, um die Bildungschancen von Kindern zu verbessern und mehr Chancengleichheit zu erreichen. Sprachliche Bildung und Förderung werden als dauerhafte, zentrale Aufgaben während der gesamten Zeit in der Kindertagesbetreuung verstanden und richten sich in diesem Sinne auch an alle Kinder (siehe auch Ziff. 3.2 der Bildungs- und Erziehungsempfehlungen für Kindertagesstätten in Rheinland-Pfalz).
Alltagsintegrierte sprachliche Bildung in der Kita
Sprachliche Bildung ist Aufgabe jeder Fachkraft. Sie erfolgt in der Regel alltagsintegriert. Bei besonderem Förderbedarf können Kinder auch in Kleingruppen und/oder individuell gefördert werden. Die Grundlage für die Spracharbeit ist das Landescurriculum „Mit Kindern im Gespräch“. Sprachförderkräfte/Sprachbeauftragte werden im Rahmen einer Fortbildungsreihe qualifiziert.
Weitere Informationen finden Sie hier.
Rechtliche Grundlagen
Sprachförderung in der Schule
Das Erlernen und die erfolgreiche Anwendung der deutschen Sprache ist die Schlüsselqualifikation, mit der Kinder und Jugendliche mit Migrationsgeschichte eine gleichberechtigte Chance auf eine erfolgreiche Bildungskarriere haben. Durch differenzierte Sprachfördermaßnahmen im Rahmen des rheinland-pfälzischen Sprachförderkonzeptes erhalten auch neuzugewanderte Schülerinnen und Schüler ohne Deutschkenntnisse von Anfang an die Möglichkeit, erfolgreich am schulischen Bildungsprozess teilzunehmen.
Mit dem im Februar 2015 beschlossenen Maßnahmenplan „Sprachförderung in Schulen“ und der Qualitätsoffensive „Deutsch als Zweitsprache“ wurden die Sprachfördermaßnahmen ausgebaut und insbesondere für Neuankömmlinge mit unzureichenden Deutschkenntnissen intensiviert.
Die Zahl der aus dem Ausland nach Rheinland-Pfalz zugezogenen Schülerinnen und Schüler an allgemein- und berufsbildenden Schulen mit Förderbedarf in Deutsch ist weiterhin hoch. Daher wurden die bereits bestehenden Maßnahmen zur Sprachförderung noch weiter ausgebaut sowie spezifische Fördermaterialien entwickelt und den Schulen zur Verfügung gestellt. Vorhandene Ressourcen werden bedarfsspezifisch genutzt. Für Lehrkräfte werden Fortbildungen zur Sprachbildung und in „Deutsch als Zweitsprache“ angeboten.
Das rheinland-pfälzische Sprachförderkonzept für Schülerinnen und Schüler mit Migrationshintergrund wird kontinuierlich weiterentwickelt und dabei an sich verändernde Bedarfe angepasst.
Weitere Informationen
Weitere Informationen zum rheinland-pfälzischen Sprachförderkonzept finden Sie auf dem Bildungsserver Migration.
Der Maßnahmenplan „Sprachförderung an Schulen“ kann heruntergeladen werden.
Bereiche des Sprachförderkonzeptes in Rheinland-Pfalz
- Deutsch-Intensivkurse und unterrichtsbegleitende Förder- und Unterstützungsangebote für Schülerinnen und Schüler an allgemeinbildenden Schulen
- Berufsvorbereitungsjahr – Sprache und unterrichtsbegleitende Förder- und Unterstützungsangebote für neu zugewanderte Schülerinnen und Schüler an berufsbildenden Schulen
- integrierte Sprachförderung im Regelunterricht
- Sprachenportfolio DaZ für die Primarstufe
- Sprachenportfolio DaZ für die Sekundarstufe I
- Analyseinstrument 2P für neu Zugewanderte
- Deutsches Sprachdiplom (DSD I und DSD I PRO)
Sprachliche Bildung ist Aufgabe der Bildungsinstitutionen für alle Kinder und Jugendlichen. Sie erfolgt alltagsintegriert, aber nicht beiläufig, sondern gezielt. Sprachliche Bildung bezeichnet alle durch das Bildungssystem systematisch angeregten Sprachentwicklungsprozesse und ist allgemeine Aufgabe des Unterrichts in allen Fächern. Die Lehrkraft greift geeignete Situationen auf, plant und gestaltet sprachlich bildende Kontexte und integriert sprachliche Förderstrategien in das Sprachangebot für alle Schülerinnen und Schüler.
Der Herkunftssprachenunterricht (HSU) in Rheinland-Pfalz ist ein wichtiger Baustein bei der Förderung der Mehrsprachenkompetenz von Schülerinnen und Schülern. Er wird in Rheinland-Pfalz aktuell in 19 verschiedenen Herkunftssprachen als staatlicher Unterricht in Verantwortung des Landes angeboten. Schülerinnen und Schüler, die aus dem Ausland kommen und in die Sekundarstufe I einsteigen, erhalten die Möglichkeit sich ihre Herkunftssprache als erste oder zweite Fremdsprache anerkennen zu lassen. Außerdem werden Zertifizierungsmöglichkeiten in den Sprachen Türkisch, Arabisch, Polnisch, Spanisch, Russisch und Italienisch angeboten.
Das Land Rheinland- Pfalz beteiligt sich mit dem Ministerium für Bildung seit 2015 an der Bund-Länder-Initiative „Bildung durch Sprache und Schrift“ (BiSS). Bundesweit wurde in diesem Forschungs- und Entwicklungsprogramm die sprachliche Bildung von Kindern und Jugendlichen mit Hilfe zahlreicher Maßnahmen zur Sprachförderung, Sprachdiagnostik und Leseförderung erprobt, weiterentwickelt und in Hinblick auf ihre Wirksamkeit und Effizienz wissenschaftlich überprüft.
Zusätzliche Unterstützungsangebote ergänzen die tägliche schulische Sprachförderung. Sie erleichtern Schülerinnen und Schülern mit Sprachförderbedarf den Einstieg in den Schulalltag und verbessern ihre Teilnahme am Unterricht. Ergänzende Unterstützungsangebote sind insbesondere die Feriensprachkurse für neu zugewanderte Schülerinnen und Schüler ohne oder mit geringen Deutschkenntnissen der Klassen 1 bis 10 sowie des Berufsvorbereitungsjahrs Sprachförderung (BVJ-S).
An allen rheinland-pfälzischen Erstaufnahmeeinrichtungen wird für Kinder und Jugendliche ein qualifiziertes und verlässliches Unterrichtsangebot durch Lehrkräfte vorgehalten.
- DSD - Deutsches Sprachdiplom (DSD I und DSD I PRO)
- telc-Prüfungen in sechs Herkunftssprachen