Sprache ist der Schlüssel für eine gelingende Bildung sowie für eine selbstbestimmte Entwicklung und Entfaltung der Persönlichkeit. Das Land hat deswegen in den vergangenen Jahren die Mittel für die Sprachförderung an Schulen gezielt ausgebaut: von 49,6 Millionen Euro im Haushaltsjahr 2021 auf 66,4 Millionen Euro im Haushaltsjahr 2023. Das ist eine Steigerung von mehr als 30 Prozent innerhalb von zwei Jahren. Hinzu kommen die Mittel für Sprachbildung und Sprachförderung in Kitas, die ebenfalls gestiegen sind. „Mit dem Neun-Punkte-Plan haben wir im nun zu Ende gehenden Jahr zudem ganz konkrete Maßnahmen auf den Weg gebracht, um die Basiskompetenzen zu stärken. Das betrifft alle Schülerinnen und Schüler, wobei diejenigen, die nicht so gute Voraussetzungen haben wie andere, besondere Unterstützung erhalten“, so Bildungsministerin Hubig. Künftig werden alle Grundschülerinnen und Grundschüler eine tägliche verbindliche Lesezeit haben und in der zweiten Klasse eine Stunde mehr Deutsch lernen. Weil man Sprache am besten durch das gemeinsame Sprechen lernt, wird das Programm „Mit Kindern im Gespräch“ fortgeführt und mit neuem Material für die Kitas und Grundschulen ausgestattet. Zudem werden regelmäßige Lernstandserhebungen stattfinden und von darauf aufbauenden Förderprogrammen begleitet. Damit Fördermaßnahmen früher greifen, soll der Sprachstand bereits eineinhalb Jahre vor Eintritt in die Schule erhoben werden.
„Die additiven Lernangebote helfen dabei, die Schülerinnen und Schüler genau dort abzuholen, wo sie stehen, und sie bestmöglich zu fördern“, erläuterte Hubig weiter. Gemeinsam mit dem Verband der Volkshochschulen werden die Kurse seit 2021 angeboten und können dank der Landesförderung von mehr als 1,5 Millionen Euro auch in diesem Schuljahr 2023/24 weiterbestehen. Im laufenden Schuljahr sind damit rund 1.100 Kurse möglich. Im Rahmen von ein bis zwei Stunden pro Woche werden zum Beispiel sprachliche oder naturwissenschaftliche Inhalte in Kleingruppen wiederholt und geübt. Die qualifizierten Fachkräfte der Volkshochschulen stehen dabei im engen Austausch mit den Schulen, um das Angebot möglichst bedarfsorientiert zu gestalten.
Mit Feriensprachkursen und „LiF – Lernen in den Ferien“ gibt es Förderangebote für die Ferienzeit, die den regulären Unterricht flankieren. Beispielsweise fanden allein in den diesjährigen Herbstferien 269 Feriensprachkurse für bis zu 2397 Schülerinnen und Schüler statt. Diese Kurse vermitteln Kindern und Jugendlichen, die geringe oder keine Deutschkenntnisse haben, eine Basis, auf der sie beginnen, Deutsch zu verstehen und zu sprechen. „LiF - Lernen in Ferien“ bietet Kindern und Jugendlichen die Möglichkeit, in den Ferien sowohl fachliche als auch überfachliche Kompetenzen zu üben, zu vertiefen und zu wiederholen. Für Maßnahmen der Ferienbetreuung stellt das Land darüber hinaus Haushaltsmittel im Umfang von jährlich einer Million Euro zur Verfügung.
„Mehr Schulsozialarbeit, dort wo sie gebraucht wird – das leistet einen wichtigen Beitrag für mehr Bildungsgerechtigkeit. Als Teil der multiprofessionellen Teams unterstützen die Schulsozialarbeiterinnen und Schulsozialarbeiter die gesamte Schulgemeinschaft und haben dabei vor allem die Kinder im Blick, die besondere Unterstützung benötigen“, so Bildungsministerin Dr. Stefanie Hubig. Schulsozialarbeit gehört zum Angebot der Kinder- und Jugendhilfe und fällt damit in den Aufgabenbereich der Kommunen. Dennoch hat das Land die Kommunen dabei immer unterstützt und tut dies auch weiterhin. Im Jahr 2023 hat sich Rheinland-Pfalz mit rund 11 Millionen Euro an der Finanzierung der Schulsozialarbeit an allgemeinbildenden und berufsbildenden Schulen beteiligt. Zusammen mit dem Unterstützungsfond des Landes standen so mehr als 21 Millionen Euro für die Kommunen bereit, um Schulsozialarbeit finanzieren zu können. „Das Land fördert mehr Schulsozialarbeit dort, wo sie gebraucht wird. Ganz konkret bedeutet das beispielsweise, dass das Land vier zusätzliche Stellen für Schulsozialarbeit in der Stadt Ludwigshafen fördert“ erklärt Hubig. Darüber hinaus erhalten die Kommunen im Haushaltsjahr 2023 eine Million Euro und im Haushaltsjahr 2024 1,5 Millionen Euro zusätzlich für Schulsozialarbeit an Grundschulen in herausfordernder Lage.
Die neuen „Familiengrundschulzentren als multiprofessionelle Orte in der Schule“ (FamOS) bündeln als Knotenpunkte vielfältige Angebote für Kinder und deren Familien. Hier werden die Eltern als wichtigste Bezugspersonen der Kinder mit ins Boot geholt. Neben qualifizierter Hausaufgabenhilfe oder Sprachkursen für Eltern, gibt es verschiedene Angebote, von Sprechstunden und Schuldenberatung über Kochkurse für gesunde Ernährung bis hin zu Nähkursen oder Selbstverteidigungskursen. Das schafft positive Erlebnisse und fördert soziale Kompetenzen und Vernetzung. Das Land stellt 2023 und 2024 den beteiligten Pilotkommunen Wittlich und Koblenz 350.000 Euro für die ersten neuen Familiengrundschulzentren zur Verfügung. Zusätzlich beteiligen sich die Wübben Stiftung Bildung und die Auridis Stiftung mit 140.000 Euro und die Kommunen mit jeweils rund 100.000 Euro.
„Gute Bildung darf nicht vom Elternhaus abhängen. Mit gezielten Förderprogrammen stärken wir alle Schülerinnen und Schüler und besonders diejenigen, die nicht so gute Voraussetzungen haben wie andere. Das leistet einen wichtigen Beitrag für mehr Bildungsgerechtigkeit“, so Bildungsministerin Hubig abschließend.