In den exakten Zahlen, die das Ministerium für Bildung im Rahmens eines Monitorings ermittelt hat, heißt das: 59,2 Prozent der Berufsschülerinnen und Berufsschüler im BVJ haben den Abschluss im Sommer 2023 geschafft, 1.702 von insgesamt 2.866. In den beiden letzten Schuljahren nach dem „alten“ Berufsvorbereitungsjahr war die Erfolgsquote deutlich niedriger: 2020/2021 lag sie bei 51,3 Prozent (1.163 von 2.268 Schülerinnen und Schülern) und 2021/2022 bei 50,2 Prozent (1.196 von 2.384 Schülerinnen und Schülern). Berücksichtigt wurden in der Statistik alle BVJ-Absolventinnen und -Absolventen, die den Berufsreife-Abschluss erwerben konnten.
„Diese Zahlen sind wirklich beeindruckend und zeigen, dass wir auf dem richtigen Weg sind. Mein großer Dank gilt allen Schulen und insbesondere den Lehrkräften, die an dieser wichtigen, aber tiefgreifenden Reform so engagiert mitgearbeitet haben. Der Erfolg des neuen BVJ ist vor allem auch ihnen zu verdanken“, sagte Hubig. „Wir werden die Entwicklung des neuen BVJ weiter im Blick behalten und gegebenenfalls Anpassungen vornehmen. Denn klar ist: So wie sich die Berufswelt und die jungen Menschen wandeln, so müssen sich auch die Angebote der beruflichen Bildung immer wieder neu bewähren. Wir werden weiter mit Engagement und Beharrlichkeit daran arbeiten, dass so viele junge Menschen wie möglich die Berufsreife schaffen und damit in den Arbeits- oder Ausbildungsmarkt einsteigen können.“ Zum Beispiel werde Rheinland-Pfalz einen Teil der Mittel aus dem bundesweiten Startchancen-Programm gezielt in Berufsschulen mit BVJ lenken, um so den gestarteten Reformprozess auch weiterhin unterstützen zu können, kündigte Hubig an.
Mehr Schulsozialarbeit, verpflichtende Lernberatung, neue Stundentafel
Zu den Gründen für die steigende Zahl von Berufsreife-Abschlüssen sagte die Ministerin: „Wir haben das neue BVJ noch gezielter auf die individuellen Bedürfnisse der Schülerinne und Schüler zugeschnitten – mit einer verpflichtenden Lernberatung, mit mehr Schulsozialarbeit, mit einer gründlichen Überarbeitung der Stundentafel inklusive der Praxisanteile.“ Für die Schulsozialarbeit an Berufsbildenden Schulen stellt das Land den Kommunen jetzt Finanzmittel für fast 75 Vollzeitstellen zur Verfügung, 21 mehr als vor der Reform. Die Praktika wurden auf sechs Wochen verlängert und zur Pflichtveranstaltung erhoben.
Zudem wurde ein neues Fach „Berufliches Lernen und Arbeiten“ eingeführt, in dem fachtheoretische und fachpraktische Inhalte zusammenfließen. Dieses Fach ist insofern von besonderer Bedeutung, als Schülerinnen und Schüler hier mindestens die Note „ausreichend“ erreichen müssen. Eine schlechtere Note kann in diesem so genannten „Sperrfach“ nicht ausgeglichen werden. „Damit wird der berufliche Fokus dieses Bildungsgangs erkennbar gestärkt“, erläuterte Hubig.
„Außerdem haben wir die Kernkompetenzen im Rechnen, Lesen, Schreiben und im Digitalbereich durch die Einführung von neuen Fächern noch einmal gestärkt.“ Gemeint sind damit die Fächer „Mathematik/Berufsbezogenes Rechnen“, „Arbeiten mit digitalen Medien/Standardsoftware“, das projektorientierte Querschnittsfach „Leben und Beruf“ sowie die Wahlpflichtfächer „Förderunterricht Deutsch/Berufsbezogene Kommunikation“ und „Förderunterricht Mathematik/Berufsbezogenes Rechnen“. Mit der Einführung des Pflichtfachs Englisch soll ebenfalls ein besserer Anschluss an Ausbildung und Arbeitswelt sichergestellt werden.