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Schutzkonzepte gegen sexualisierte Gewalt an Schulen sind rechtlich verankert – Bildungsministerin Dr. Stefanie Hubig: „Schulen müssen Orte des Hinsehens und Hinhörens sein“

Im September 2023 hat der Landtag einstimmig beschlossen, dass alle Schulen in Rheinland-Pfalz bis zum Beginn des Schuljahrs 2028/29 Schutzkonzepte gegen sexualisierte Gewalt und andere Gewaltformen entwickeln müssen. Gewaltrisiken zu reduzieren, Schule als Schutzraum für alle Beteiligten zu stärken – das war und ist das Ziel der Initiative. „Der fraktionsübergreifende Antrag zeigt: Der Schutz von Kindern und Jugendlichen geht uns alle an“, sagt die rheinland-pfälzische Bildungsministerin Dr. Stefanie Hubig. „Deshalb hat sich das Bildungsministerium zügig an die Arbeit gemacht und noch im Jahr 2024 ein wichtiges Etappenziel erreicht: Die Schutzkonzepte sind nun in den Schulordnungen fest verankert. Ich bin sehr glücklich, dass jetzt rechtlich der Weg frei ist, damit alle Schulen bis August 2028 ihr Schutzkonzept haben.“

Viele Schulen haben bereits eigene Konzepte erarbeitet, rund 160 Schulen sind zusammen mit dem Pädagogischen Landesinstitut (PL) dabei, Schutzkonzepte zu entwickeln. „Die Fraktionen von SPD, CDU, Bündnis 90/Die Grünen, FDP und Freien Wählern sowie die Landesregierung zeigen mit dem Antrag eine klare gemeinsame Haltung. Das war ein starkes Signal und die Schulen nehmen diesen Ball auf“, so Hubig weiter. „Für das Ministerium für Bildung hat der Schutz vor sexualisierter Gewalt höchste Priorität. Mit der gesetzlichen Verankerung schaffen wir nun eine Grundlage dafür, dass Übergriffe idealerweise erst gar nicht passieren. Zum anderen sollen Schulen aber auch Räume sein, in denen Kinder und Jugendliche gestärkt und ermutigt werden, zu diesen Themen nicht zu schweigen. Betroffene sollen in der Schule Ansprechpersonen finden, die ihnen zuhören und wissen, welche Hilfs- und Unterstützungsmöglichkeiten es gibt.“ 

Mit der Entwicklung der Konzepte setzen die Schulen die seit Jahren umfangreiche Präventionsarbeit fort – und sie werden dabei nicht allein gelassen. Bereits jetzt können sie auf bestehende Präventions- und Interventionsmaßnahmen zurückgreifen. Das Ministerium für Bildung steht den Schulen gemeinsam mit dem PL und der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion als Ansprechpartnerin zur Seite und unterstützt sie umfassend. Lehrkräfte, Schulsozialarbeit und pädagogische Fachkräfte in Rheinland-Pfalz erhalten schon seit vielen Jahren ein breit gefächertes Fortbildungsangebot, das weiterhin ausgebaut wird.

Eine zentrale Anlaufstelle für die Fortbildung und Beratung von Lehrkräften zur Entwicklung von Schutzkonzepten sind die 14 regional verorteten schulpsychologischen Beratungszentren des PL. Die Schulpsychologie begleitet Schulen auf dem Weg zur Entwicklung individueller und gemeinsamer Schutzkonzepte und bietet auch überregional Fortbildungsveranstaltungen an. Hierzu gehören unter anderem ein jährlich stattfindender landesweiter Fachtag sowie weitere analoge und digitale Fortbildungsangebote. Schulen haben darüber hinaus die Möglichkeit, auch in Zusammenarbeit mit Fachstellen wie zum Beispiel der LAG Frauennotrufe, dem Kinderschutzbund oder weiteren Partnern Schutzkonzepte zu entwickeln. Auch der Bereich der Prävention von sexualisierter Gewalt im Netz wird beispielsweise im Rahmen von Fortbildungen in den Blick genommen.

Eltern und Erziehungsberechtigte können durch Informationsveranstaltungen auf die Thematik aufmerksam gemacht werden. Schülerinnen und Schüler werden durch altersgerechte Angebote ermutigt, dieses sensible Thema anzusprechen und erhalten Informationen zu niederschwellig erreichbaren kompetenten Anlaufstellen. 

„Mit den Schutzkonzepten schaffen sich die Schulen eine Struktur für die Präventionsarbeit, die auf ihre jeweiligen Bedürfnisse und Gegebenheiten zugeschnitten ist“, erläuterte Hubig. „Damit Schutzkonzepte wirken können, ist es wichtig, dass diese gelebt werden. Und daher legen wir viel Wert darauf, dass die Entwicklung von Schutzkonzepten an Schulen gemeinsam mit allen erfolgt.“ Neben der gemeinsamen Erarbeitung ist ein weiterer wichtiger Aspekt, dass sich Schulen untereinander und mit anderen Partnern aktiv austauschen. „Im Ministerium für Bildung stehen im Rahmen des ,Runden Tisches zur Prävention von sexualisierter Gewalt‘ Fachstellen, die Schulpsychologie, die ADD und die Polizei in Austausch über aktuelle Entwicklungen“, erklärt Hubig. Jede Schule in Rheinland-Pfalz hat ein Krisenteam, dass innerhalb der nächsten Jahre seine bestehenden Konzepte überarbeitet oder entwickelt.

Zur Prävention von sexualisierter Gewalt stellt das Ministerium für Bildung jährlich rund 200.000 Euro zur Verfügung. Darüber hinaus wurden in der Abteilung Schulpsychologie des Pädagogischen Landesinstituts zwei Stellen zur weiteren Unterstützung der Schulen bei der Schutzkonzeptentwicklung fest verankert. Hinzu kommen noch die umfangreichen Maßnahmen und Mittel, die die Landesregierung für die allgemeine Gewaltprävention einsetzt.

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