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„Schulen bieten Schutz und Stärke gegen sexualisierte Gewalt“ Bildungsministerin Dr. Stefanie Hubig unterstützt Antrag der Fraktionen zum Aufbau von Schutzkonzepten in Rheinland-Pfalz

„Für sexualisierte Gewalt an Kinder und Jugendlichen darf es keine Toleranz geben. Die Gefahren früh zu erkennen, Missbrauch und andere Formen sexualisierter Gewalt zu unterbinden, dies erfordert unsere volle Aufmerksamkeit. Sensibilisieren, hin-schauen und eingreifen – das muss und hat in unseren Schulen höchste Priorität“, sagt Bildungsministerin Dr. Stefanie Hubig. Den Schulen, wo die meisten Kinder und Jugendlichen täglich über viele Stunden zusammen sind, kommt bei der Präventionsarbeit eine besondere Bedeutung und Verantwortung zu.
Porträt Stefanie Hubig

Deshalb begrüßte die Ministerin am Mittwoch im rheinland-pfälzischen Landtag den gemeinsamen Antrag von fünf Fraktionen für den Aufbau von schulischen Schutzkonzepten gegen sexualisierte Gewalt: „Die beteiligten Fraktionen und die Landesregierung zeigen hier eine klare gemeinsame Haltung: An Schulen ist für solche Taten und für das dahinterstehende Gedankengut kein Platz. Unsere Schulen bieten Schutz und Stärke gegen sexualisierte Gewalt. Dieser Antrag ist ein starkes Signal. Und wir werden an dieser Stelle in unseren Anstrengungen nicht nachlassen. Wichtig ist aber auch bei diesem schwierigen Thema alle mitzunehmen und eine gemeinsame Haltung zu entwickeln.“

Der gemeinsame Antrag der Fraktionen von SPD, CDU, Bündnis 90/Die Grünen, FDP und Freien Wählern sieht vor, dass alle Schulen in Rheinland-Pfalz spätestens bis zum Schuljahr 2028/2029 ein Schutzkonzept erstellen. Dafür wird das Land bis zum Jahr 2024 die rechtlichen Grundlagen schaffen. „Ich bin sehr zuversichtlich, dass dies gelingen wird, weil die Schulen, das Ministerium für Bildung, die Schulaufsicht und das Pädagogische Landesinstitut schon jetzt viel auf diesem Gebiet tun“, führte Hubig aus.

„Einige Schulen entwickeln bereits solche Schutzkonzepte, die meisten anderen haben einzelne Maßnahmen etabliert. Das Land wird im kommenden Jahr eine Handreichung für den weiteren Aufbau von Schutzkonzepten herausgeben. Es passiert also schon sehr viel, es gibt zahlreiche gute Ideen und Projekte. Mit den Schutzkonzepten werden diese gebündelt und erweitert, es werden Leitplanken eingezogen, an denen sich die Lehrkräfte, Schülerinnen und Schüler und vor allem Betroffene orientieren können.“ Wichtig sei es dabei, die Schulen mitzunehmen: „Teilhabe und Mitbestimmung sind ganz wichtige Faktoren für den Erfolg im Kampf gegen sexualisierte Gewalt. Deshalb binden wir die Schulen, die hier schon heute sehr viel verdienstvolle Arbeit leisten, eng ein. Und deshalb lassen wir ihnen auch ausreichend Zeit für diesen Prozess.“

Sicherheit und Stärke sind für die Ministerin zwei wesentliche Aspekte, die mit den Schutzkonzepten erreicht werden sollen: „Zum einen müssen Schulen sichere Orte sein, an denen alle wachsam sind, damit solche Verbrechen oder Übergriffe gar nicht erst passieren, an denen Warnsysteme bestehen und funktionieren und an denen Taten konsequent geahndet und geächtet werden. Zum anderen geht es darum, Schülerinnen und Schüler zu stärken, indem wir ihnen einen Raum geben, in dem dieses heikle Thema benannt und besprochen werden kann. Sexualisierte Gewalt ist immer noch zu oft eine tabuisierte, manchmal auch von Scham behafteten Grauzone. Gelingende Prävention bedeutet aber: über Gefahren reden, sie offen ansprechen – und entsprechend handeln. Dafür müssen Schülerinnen und Schüler kompetent und handlungssicher gemacht werden, und genau das tun wir mit den Schutzkonzepten.“

In den Schulen in Rheinland-Pfalz stützt sich der Kampf gegen sexualisierte Gewalt schon jetzt auf viele Bausteine und Säulen, dabei arbeiten zahlreiche Partner zusammen. Der Aufbau der ersten Schutzkonzepte wird vom Pädagogischen Landesinstitut (PL) unterstützt, auch die Landesschulen haben sich bereits auf den Weg gemacht. An den meisten Schulen sind Maßnahmen zur Gewaltprävention, zur Teilhabe und Partizipation fest etabliert, in Fortbildungsmaßnahmen spielt das Thema ebenfalls eine gewichtige Rolle. Ein besonderer Fokus soll in der Zukunft auf sexualisierter Gewalt in der digitalen Welt liegen, die an Umfang zunimmt.

„Die Schulen holen sich dabei schon jetzt Unterstützung von vielen Partner“, erläuterte Hubig. „Neben dem PL, der Schulpsychologie und der Schulsozialarbeit sind das zum Beispiel regionale Fach- und Beratungsstellen, SOS Kinderdörfer oder Frauennotrufe. Das Land arbeitet zudem in vielen Projekten eng mit den Landes- und Bundeszentralen für gesundheitliche Aufklärung zusammen. Dieses dichte Netz an Unterstützern ist wichtig, denn sexualisierte Gewalt kann nicht allein an und von den Schulen begegnet werden. Hier ist die gesamte Gesellschaft gefordert.“ Deutlich zeigt dies der „Pakt gegen sexualisierte Gewalt“ der rheinland-pfälzischen Landesregierung, in den sich die schulischen Schutzkonzepte nahtlos einfügen werden.

„Ich danke den antragstellenden Fraktionen für diese wichtige Initiative, mit der wir nicht nur eine gemeinsame Haltung demonstrieren, sondern vor allem auch einen Rahmen und einen Fahrplan für den weiteren Umgang mit diesem schwierigen Thema festlegen“, so Ministerin Hubig abschließend.

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