„Wir brauchen Erzieherinnen und Erzieher, wir brauchen viele und wir brauchen sie zügig. Die verkürzte Ausbildung ist deshalb ein weiterer Meilenstein zur Gewinnung und Sicherung von Fachkräften für unsere Kitas – nachdem wir schon die berufsbegleitende Ausbildung etabliert haben und mit unserer Kampagne ,Werde Erzieherin oder Erzieher in Rheinland-Pfalz‘ für den Beruf werben“, sagte Bildungsministerin Dr. Stefanie Hubig am Freitag bei einem Besuch der Berufsbildenden Schule II Sophie Scholl Mainz.
Dort und an weiteren BBS-Standorten in ganz Rheinland-Pfalz haben bereits rund 130 junge Menschen mit der verkürzten Ausbildung begonnen. „Das zeigt mir, dass wir einen Nerv getroffen haben, dass viele Interessentinnen und Interessenten für den Erzieherberuf auf diese Möglichkeit gewartet haben“, sagte Hubig weiter. „Das ist ein gutes Signal und wird dieses Berufsfeld noch attraktiver machen. Wenn wir auf diese Weise mehr qualifiziertes Personal gewinn und es schneller in unseren Kitas arbeiten kann, dann ist das eine Win-Win-Situation: Es profitieren die Einrichtungen mit ihren Trägern, die Eltern und natürlich die Kinder. Denn ganz wichtig ist: Es kümmern sich weiter absolute Expertinnen und Experten um sie. Wir machen bei Inhalt und Qualität der Ausbildung keinerlei Abstriche.“
Der klassische Weg der Absolventinnen und Absolventen sieht dann so aus: Zunächst besuchen Sie – wie bisher auch – für zwei Jahre die Höhere Berufsfachschule und werden dort zu Sozialassistentinnen oder Sozialassistenten ausgebildet. Die folgende berufsbegleitende Erzieherausbildung wird von drei auf zwei Jahre verkürzt – aus der Formel 2 + 3 = 5 wird somit 2 + 2 = 4 Jahre. Dies ist möglich, weil die einschlägigen beruflichen Vorqualifikationen jetzt angerechnet werden – am Ende steht eine verkürzte Ausbildung bei gleicher Qualität und ohne stressige Verdichtung des Stoffs. „Ich bin sicher, dass diese Maßnahme großen Anklang finden wird – das sieht man an den vielen Teilnehmerinnen und Teilnehmern. Und dass, obwohl wir für diesen Ausbildungsweg noch gar nicht offensiv geworben haben“, erklärte Hubig.
Und dabei wird es nicht bleiben: Zudem wird Rheinland-Pfalz auch den Quereinstieg in die vollschulische Ausbildung ermöglichen, so dass diese dann um ein halbes Jahr kürzer sein kann. Auch für Studierende gibt es gute Neuigkeiten: Wer ein Studium z. B. aus dem Bereich der Sozial- oder Heilpädagogik begonnen, aber nicht abgeschlossen hat, kann künftig direkt in eine verkürzte Erzieherausbildung einsteigen und sich seine hochschulischen Leistungen anrechnen lassen. Im Ergebnis bedeutet auch das eine Verkürzung um ein Jahr.
Steigende Zahlen in Berufsschulen und Ausbildung
Insgesamt verzeichne Rheinland-Pfalz einen erfreulichen Zuwachs bei Interessentinnen und Interessenten, die in den Erzieherberuf streben, berichtete die Ministerin abschließend. Rund 6.100 Schülerinnen und Schüler seien an den Fachschulen mit dem Erziehungsziel Erzieherin oder Erzieher angemeldet. Und an der Höheren Berufsfachschule Sozialassistenz, also quasi der ersten Etappe auf dem Weg zum Erzieherberuf, sei die Zahl der Schülerinnen und Schüler um acht Prozent auf annähernd 3.000 gestiegen – auch dank zusätzlicher Standorte in Germersheim, Hermeskeil und Lahnstein sowie zusätzlicher Klassen. „Wir bieten die Schulplätze, wir machen die Ausbildung praxisnah und verkürzen sie jetzt“, so Hubig abschließend. „Und wir werden in unseren Bemühungen nicht nachlassen, viele Menschen für diesen tollen Beruf zu gewinnen.“