Hubig hatte den Bildungsausschusses des Landtages und Landtagspräsident Hendrik Hering auf einer Informationsreise begleitet, die die Delegation aus Rheinland-Pfalz sowohl in israelische Bildungseinrichtungen wie in die von Palästinensern besiedelten Gebiete führte. Unter anderem legten Landtagspräsident Hendrik Hering und die Ministerin gemeinsam einen Kranz in der Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem in Jerusalem nieder, besuchten die Bildungs- und Dialogstätte Givat Haviva, mit der Rheinland-Pfalz seit 30 Jahren enge Kontakte unterhält, und waren zu Gast in einer Schule des UN-Flüchtlingshilfswerkes UNRWA in der Nähe von Ramallah im Westjordanland.
„Wir nehmen von dieser Reise viele tiefe und bewegende Eindrücke mit, die für uns auch eine Bestätigung dafür sind, dass wir mit Demokratiebildung, internationalem Austausch, Versöhnungs- und Erinnerungsarbeit richtige und wichtige Schwerpunkte setzen“, erklärte Hubig weiter. Anlässlich des Besuchs in Yad Vashem erinnerte die Ministerin daran, dass jede angehende Lehrkraft in Rheinland-Pfalz mindestens einmal eine NS-Gedenkstätte besuchen muss und die Auseinandersetzung mit den Verbrechen des Nationalsozialismus für Schülerinnen und Schüler in Rheinland-Pfalz verpflichtend ist. In Givat Haviva traf Hubig mit Generaldirektorin Michal Sella zusammen, die im Oktober 2021 Mainz besucht und neben der Bildungsministerin auch Ministerpräsidentin Malu Dreyer getroffen hatte. „Givat Haviva ist die einzige Bildungseinrichtung, die junge jüdische und arabische Menschen zusammenbringt, während die beiden Bildungssysteme ansonsten streng getrennt sind. Der Einsatz von Givat Haviva für Versöhnung, kulturellen und religiösen Pluralismus ist absolut vorbildlich“, sagte Hubig. „Deshalb werden wir diese Arbeit auch weiter unterstützen.“ Im Doppelhaushalt 2023/2024 hat Rheinland-Pfalz dafür jeweils fast 100.000 Euro veranschlagt.
Im Flüchtlingslager Jalazone nördlich von Ramallah hatte Hubig die Gelegenheit, mit palästinensischen Flüchtlingskindern zu sprechen. Djoud, die Präsidentin des dortigen Schülerparlaments, stellte der Ministerin ihre Schule vor. „Wir haben dort viele Mädchen und Jungen getroffen, die sich trotz der schwierigen Umstände ihre Träume und Hoffnung zu bewahren versuchen“, berichtete Hubig anschließend. „Uns ist bei diesem Anlass erneut deutlich geworden, wie komplex die politische Situation vor Ort ist. Aber gerade aus der historischen Verantwortung Deutschlands erwächst eine bildungspolitische Verpflichtung: Unser Ziel muss es sein, dass jedes Kind auf der Welt sein Recht auf Bildung wahrnehmen kann – überall auf der Welt, unabhängig von Herkunft, sozialen, politischen oder religiösen Voraussetzungen. Jedes Kind braucht diese Chance, um in eine selbstbestimmte Zukunft blicken zu können. Wir müssen unsere Bemühungen immer wieder erneuern und intensivieren, allen Kindern die bestmöglichen Voraussetzungen fürs Lernen zu schaffen.“
Abschließend erklärte Ministerin Hubig: „Was wir auf allen Stationen dieser Reise gesehen habe, ist für mich ein erneuter Beleg für das, was auch der Leitgedanke unserer Demokratiebildung in Rheinland-Pfalz ist: Verständnis für andere Länder und Kulturen, Engagement für Frieden und Zusammenarbeit – das sind die Grundpfeiler unserer Gesellschaft. Aber sie stehen nicht von allein. Wir müssen sie pflegen und standfest machen. An wenigen Orten wird dies so bewusst und anschaulich erlebbar, wie in Israel.“