Mit dem Gemeinschaftsprojekt „SiAb – Sprache im Alltag beobachten“ wird ein standardisiertes Instrument entwickelt, um den Spracherwerb von Kindern in Kitas alltagsintegriert zu beobachten, ihn zu dokumentieren und daraus die individuell benötigte Förderung abzuleiten. „Dieses Tool soll den Erzieherinnen und Erziehern im Alltag ein praktisches und nachhaltiges Handwerkszeug sein, wenn sie Kinder bei der Entwicklung ihrer sprachlichen Kompetenzen unterstützen und ihre Fortschritte erfassen wollen“, sagte Teuber. „Denn wenn Kinder sprechen lernen, ist das keine einfache Entwicklung, sondern ein hochkomplexer Vorgang, den wir als Eltern und auch in den Kitas nicht nur beobachten, sondern verstehen und intensiv begleiten müssen.“
Mit „SiAb“ knüpft Rheinland-Pfalz an das bereits vorhandene Fortbildungscurriculum „Mit Kindern im Gespräch“ an, das ebenfalls an der RPTU im Rahmen der Bund-Länder-Initiative „Bildung durch Sprache und Schrift (BiSS)“ entwickelt worden ist. „Rheinland-Pfalz war bei frühkindlicher Sprachbildung schon immer engagiert und progressiv. ,SiAb‘ ist der nächste Schritt auf diesem Weg“, erläuterte Minister Teuber, als er in Kaiserslautern den Förderbescheid für das Projekt an RPTU-Präsident Professor Malte Drescher übergab: „Wir gehen damit den erfolgreichen Landesweg in der frühkindlichen Sprachbildung weiter und stärken Bildungsgerechtigkeit, denn Sprache öffnet allen Kindern die Tore zur Welt.“ Die Maßnahme wird mit mehr als 750.000 Euro aus Landesmitteln finanziert – eine angemessene Summe für einen zentralen Baustein der im vergangenen Jahr von der Landesregierung gestarteten Sprachoffensive, meinte Teuber. Darüber hinaus wird bei „SiAb“ auch die Kita-Praxis eingebunden – bis zu 300 Kindertageseinrichtungen sollen bei der Entwicklung des Instruments beteiligt werden.
„Sprache ist weit mehr als ein Werkzeug – sie ist der Anfang von allem: von Verstehen, von Teilhabe, von Selbstwirksamkeit. Es freut uns sehr, dass die RPTU mit ihrer Expertise in der Bildungsforschung erneut zur Weiterentwicklung der frühkindlichen Sprachbildung in Rheinland-Pfalz beitragen kann. ‚SiAb‘ verbindet wissenschaftliche Fundierung mit hoher Praxistauglichkeit – ein gutes Beispiel dafür, wie Forschung Wirkung entfaltet“, sagte RPTU-Präsident Drescher bei der Übergabe des Förderbescheids.
Die wissenschaftliche Leitung von „Sprache im Alltag beobachten“ liegt bei Professorin Anja Wildemann. Sie hält die Professur für Grundschulpädagogische Forschung in Landau mit dem Schwerpunkt Sprachbildung am Institut für Bildung im Kindes- und Jugendalter an der RPTU und hat schon bei anderen Bildungsprojekten mit dem Ministerium zusammengearbeitet. „Mit ,SiAb‘ entwickeln wir ein Instrument, das Erzieherinnen und Erziehern ermöglicht, sprachliche Entwicklungsprozesse zu beobachten und dabei individuelle Förderbedarfe frühzeitig zu erkennen. Dabei setzen wir auf ein partnerschaftliches Vorgehen: Wissenschaft und Kita-Praxis gestalten die Entwicklung gemeinsam – für ein Diagnoseinstrument, das im Alltag wirklich funktioniert und den Übergang in die Grundschule begleitet“ so Wildemann.