Unser Ziel ist ganz klar: Wir wollen, dass möglichst alle Kinder in Rheinland-Pfalz sich am Ende ihrer Grundschulzeit sicher durchs Wasser bewegen können. Dafür unternehmen wir zusammen mit vielen Partnern, große Anstrengungen. Wichtig ist dabei vor allem: Schwimmunterricht ist aufwändig, deshalb muss er gut und effizient organisiert werden.“
Wie das auf vorbildliche Weise gelingt, davon konnte sich die Ministerin am Montag im Hallenbad Oggersheim in Ludwigshafen überzeugen, wo dritte Klassen der örtlichen Schillerschule gerade ihre Schwimmabzeichen absolvierten. „Schon vor vielen Jahren haben sich in Ludwigshafen engagierte Lehrkräfte zusammengefunden und organisieren gemeinsam den Schwimmunterricht in den Grundschulen. Sie treffen die nötigen Absprachen mit dem Schulträger, machen die Nutzung der Bäder klar, bereiten die Anfahrt zum Bad vor, unterrichten die Kinder und passen auf, dass nichts passiert“, sagte Hubig. „Das ist Schwimmförderung aus einem Guss und ein leuchtendes Best-Practice-Beispiel, das wir im Rahmen unserer Schwimminitiative gern zur landesweiten Nachahmung weiterempfehlen.“
Die Zahlen sind beeindruckend: Im Schuljahr 2022/2023 konnten mehr als 1.800 Schülerinnen und Schüler von 26 Schulen (24 Grund- und zwei Förderschulen) in drei verschiedenen Hallen- und Freibädern ihre ersten Bahnen ziehen. Dabei liegt der Fokus bereits auf der dritten Klassenstufe und auf einer intensiven Betreuung in kleinen Gruppen durch jeweils zwei Schwimmlehrkräfte und eine Klassenlehrkraft. „Wir wollen, dass Kinder so früh wie möglich gut und sicher schwimmen lernen, denn im jungen Alter tun sie sich damit leichter“, erklärte Hubig. Den jungen Wasserratten überreichte die Ministerin, kaum waren sie aus dem Becken geklettert, die frisch erworbenen Schwimmabzeichen. Die Ministerin dankte nicht nur den Lehrkräften, die diese vorbildliche Initiative ins Leben gerufen haben und nun schon seit Jahren am Laufen halten, sondern auch dem Schulträger, der Stadt Ludwigshafen, für die Bereitstellung der Bäder sowie den Fachberatern für Schulsport, die sich sehr engagiert für das Schulschwimmen einsetzen.
„Der Schwimmunterricht ist eine bedeutsame Ergänzung unseres Sportunterrichts“, erläutert Silvia Laubenstein, Schulleiterin der Schillerschule. „Zu Beginn des Schwimmunterrichts wird die Klasse in Schwimmer und Nichtschwimmer eingeteilt. Für die Schwimmerinnen und Schwimmer findet wenigstens für circa sechs Wochen innerhalb der vier Grundschuljahre die Sportart Schwimmen statt. Die Gruppe der Nichtschwimmerinnen und Nichtschwimmer hat die Chance, Schwimmen zu lernen. Manche schaffen das in den sechs Wochen – das kann lebensrettend sein. Allein dafür lohnt sich der Einsatz und die Zusammenarbeit aller Beteiligter: die professionelle pädagogische und organisatorische Arbeit der Schwimmlehrer, die Bereitstellung der Schwimmbäder, den Bustransfer durch den Schulträger und das Einbringen der zusätzlichen Lehrerstunden durch die Schulen. Wir sind dankbar, dass der Schwimmunterricht stattfinden kann.“
Fortbildungen und Wasserzeiten, Handreichung und Runde Tische
Wie Ministerin Hubig weiter betonte, werde die Landesregierung das Thema Schwimmen lernen weiter mit großer Intensität verfolgen. „Wir haben seit 2008 in Rheinland-Pfalz fast 2.000 Lehrkräfte mit einer zusätzlichen Lehrerlaubnis für Schwimmen ausgestattet. Und das Land hat von 2007 bis 2023 rund 132 Millionen Euro in den Bau und die Modernisierung von Schwimmbädern investiert. Dafür bin ich insbesondere dem Innenminister dankbar. Dennoch ist uns bewusst, dass die Herausforderungen auf diesem Gebiet weiterhin groß sind. Politik, Gesellschaft, Bildungswesen und Eltern müssen dafür Hand in Hand arbeiten.“
Zudem hat das Ministerium für Bildung gemeinsam mit dem Landessportbund (LSB). bereits Anfang Juni einen mit 15.000 Euro dotierten Schwimmabzeichen-Schulwettbewerb gestartet. Mitmachen können alle allgemeinbildenden Schulen in Rheinland-Pfalz mit ihren Klassenstufen 1 bis 10, die Preisverleihung für die erfolgreichsten Schulen findet im Februar kommenden Jahres statt. „Ich bin sicher, dass sich viele Schulen beteiligen und fleißig Abzeichen erschwommen werden“, sagte Hubig. „Denn klar ist: Jedes Kind, das ein Abzeichen erwirbt, ist auf einem guten Weg, sich sicher im Wasser zu bewegen. Und so ein Wettbewerb spornt an, er schafft Identifikation und positive Beispiele, die auch auf andere Schulen wirken.“
Als Beispiel für gelungene Kooperationen mit außerschulischen Partnern nannte sie das Projekt „Kinder lernen schwimmen“. „Dieses werden wir verstetigen und durch zusätzliche Förderung verstärken.“ Zudem werden die Haushaltsmittel für Kooperationen im Kleinkinderschwimmen auf 140.000 Euro im Jahr aufgestockt.
Zudem gibt es eine neue Handreichung zum Schwimmunterricht, in der auf der Basis von vier Niveaustufen – Wassergewöhnung, Grundfertigkeiten, Schwimmen können (Basisstufe) und Sicher schwimmen können – die Grundlagen fürs Schwimmen lernen in Schritten verständlich gemacht und unterstützt werden. Besonders gute Beispiele aus Rheinland-Pfalz wie jenes aus Ludwigshafen sollen mit „Steckbriefen“ bekannt gemacht und zur Nachahmung empfohlen werden.
„Es tut sich viel in Sachen Schwimmen“, so Ministerin Hubig abschließend. „Wir sind schon tief in die Materie eingetaucht und machen viele kräftige Züge, damit wir schnell vorankommen.“