Dort werden die Familiengrundschulzentren unter dem Titel „FamOS“ („Familiengrundschulzentren als multiprofessionelle Orte in der Schule“) an vier Grundschulen eingerichtet: an der Erich-Kästner-Grundschule, der Grundschule Blies, der Grundschule Gräfenau und der Grundschule Goethe Nord. Alle vier Schulen waren schon beim Programm S4 dabei und kommen ab Sommer in den Genuss der Mittel aus dem bundesweiten Startchancen-Programm. „Mit dem Startchancen-Programm und FamOS schnüren wir ein großes Unterstützungspaket für diese vier Schulen in herausfordernder Lage. Damit bringen wir Unterstützung dorthin, wo Kinder sie am dringendsten benötigen.“ Wie wichtig Rheinland-Pfalz Bildungsgerechtigkeit nehme und wie erfolgreich das Land dafür arbeite, habe zuletzt auch die ifo-Studie Bildungsgerechtigkeit gezeigt, bei der Rheinland-Pfalz als bestes westliches Bundesland auf Platz drei im Ländervergleich rangiert.
Familiengrundschulzentren sind „Knotenpunkte“, an denen vielfältige Angebote für Kinder und deren Familien gebündelt werden. Drei Säulen umfasst das Projekt: Bildung mit gezielten Angeboten für ein gutes Lernen, etwa qualifizierte Hausaufgabenhilfe oder Sprachkurse für Eltern; Beratung für Kinder und Eltern, etwa Sprechstunden, Schuldenberatung oder Kochkurse für gesunde Ernährung; sowie soziale und kulturelle Angebote wie Nähkurse oder Selbstverteidigung, um positive Erlebnisse zu ermöglichen und soziale Kompetenzen und Vernetzung zu fördern.
Für „FamOS“ stehen in Ludwigshafen vom Start am 1. Juni 2024 bis zum Jahr 2026 insgesamt fast 600.000 Euro zur Verfügung. Das Land zahlt knapp 300.000 Euro, die Stadt Ludwigshafen rund 205.000 Euro. Für den restlichen Beitrag kommen als Projektpartner die Wübben Stiftung Bildung und die Auridis Stiftung auf, mit denen zusammen Rheinland-Pfalz zum Beginn des laufenden Schuljahres bereits sieben Familiengrundschulzentren in den Städten Koblenz und Wittlich an den Start gebracht hat. Der Geschäftsführer der Wübben Stiftung Bildung, Dr. Markus Warnke, sagte: „Wir freuen uns sehr, dass Rheinland-Pfalz das Konzept der Familiengrundschulzentren seit einem Jahr transferiert und dass es nun auch in Ludwigshafen zum Einsatz kommt. Die Erkenntnisse, die wir in diesem Prozess erlangen, lassen sich anschließend auch für andere Kommunen in Rheinland-Pfalz gewinnbringend nutzen.“
„Dass vier Grundschulen in Ludwigshafen an drei Standorten am Modellprojekt der Familiengrundschulzentren teilnehmen können, ist ein gutes Zeichen für die Kinder, ihre Familien und die Fachkräfte an den Schulen“, so Prof. Dr. Cornelia Reifenberg, Bürgermeisterin der Stadt Ludwigshafen am Rhein. „Der formale Starttermin zum 1. Juni gibt uns vor Ort den rechtlichen Rahmen, Kooperationsverträge abschließen zu können, damit die Familiengrundschulzentren zum neuen Schuljahr tatsächlich an den Start gehen können. Sie werden mit ihrem Ansatz, Teil eines umfangreichen Netzwerks schulischer und außerschulischer Bildungs- und Unterstützungsangebote in Ludwigshafen. Dessen Ziel ist es, die Bildungsgerechtigkeit zu erhöhen und die Bildungschancen der Kinder, die aus vielfältigen Gründen gefördert werden müssen, deutlich zu verbessern. Die Gremien der Stadt haben dieser Beteiligung und der anteiligen Finanzierung aus dem städtischen Haushalt vor diesem Hintergrund einstimmig zugestimmt.“ Weiter erklärte Reifenberg: „Wir würden uns wünschen, dass während der Projektlaufzeit ein Weg gefunden wird, das Angebot über das Jahr 2026 hinaus so zu verstetigen, dass die beteiligten Schulen damit planbar und über Jahre hinweg erfolgreich und nachhaltig arbeiten können.“
Bildungsministerin Hubig ergänzte, die Familiengrundschulzentren seien ein weiterer Baustein in einem umfangreichen Unterstützungsangebot des Landes für Bildungseinrichtungen in Ludwigshafen: „Uns ist sehr bewusst, dass die Kitas und Schulen in dieser Stadt aufgrund der besonderen Voraussetzungen, der sozialen Herausforderungen und der großen Heterogenität der Bevölkerung, auch besondere Unterstützung braucht. Und die bekommt sie seitens des Landes. Wir haben den Grundschulen in Ludwigshafen viele zusätzliche Lehrerwochenstunden, zugeteilt, um besonders die Sprachförderung voranzubringen, und an der Grundschule Gräfenau das Projekt ,First Class‘ ins Leben gerufen.“ Als weitere Beispiele für Unterstützung von Bund und Land nannte Hubig den Ausbau des Ganztagsangebotes mit weit mehr als 5 Millionen Euro aus Bundesmitteln, Mittel aus dem Landesschulbauprogramm in Höhe von knapp 6,3 Millionen Euro und knapp zwölf Millionen Euro aus dem DigitalPakt Schule. „Aus dem Kommunalen Investitionsprogramm wurden fast 15 Millionen Euro für Maßnahmen im Zusammenhang mit Schulbau bewilligt, aus dem Kita-Investitionsprogramm des Landes von 2019 bis 2022 rund 4,2 Millionen Euro. Außerdem zahlen wir jedes Jahr Personalkostenzuschüsse für die Kitas in Höhe von rund 30 Millionen Euro und stellen über das Sozialraumbudget des Kita-Gesetzes rund 4,15 Millionen Euro im Jahr zur Verfügung. Und wir haben die Schulsozialarbeit weiter gestärkt: Zu den von Landesseite geförderten zehn Stellen kamen vier weitere hinzu, eine davon speziell, um Schulabsentismus einzudämmen.“