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„Eine Säule der Erwachsenenbildung“ – Bistum Mainz übergibt Ketteler-Kolleg und -Abendgymnasium in Mainz an das Land

Der Zweite Bildungsweg mag zuweilen lang und steinig sein, aber in Rheinland-Pfalz wird er auf keinen Fall zur Sackgasse. Damit das auch in Zukunft so bleibt, hat das Land die Trägerschaft des größten und traditionsreichsten Abendgymnasiums des Landes übernommen. Es handelt sich um das Ketteler-Kolleg in Mainz, das 1951 vom Bistum Mainz gegründet worden ist. In diesem Sommer wechselte es nach 71 Jahren in die Obhut des Landes. Offiziell heißt es nun „Staatliches Ketteler-Kolleg und -Abendgymnasium mit Abitur online“.
Bildungsministerin Dr. Stefanie Hubig spricht bei der Feierstunde zur Übergabe der Trägerschaft des Ketteler-Kollegs in Mainz. Foto: Bildungsministerium
Bildungsministerin Dr. Stefanie Hubig spricht bei der Feierstunde zur Übergabe der Trägerschaft des Ketteler-Kollegs in Mainz. Foto: Bildungsministerium

„Das Ketteler-Kolleg ist nicht nur das älteste Abendgymnasium in Rheinland-Pfalz, es hat herausragende Bedeutung für die Erwachsenenbildung im ganzen Land und ist sozusagen stilbildend für den gesamten Zweiten Bildungsweg“, sagte Bildungsministerin Dr. Stefanie Hubig bei einer Feierstunde zur Übergabe am Montag in Mainz. „Das Ketteler-Kolleg ist eine Säule der Erwachsenenbildung, hat diese mit entwickelt, geprägt und vorangetrieben, was nicht erst durch die Einbeziehung des Abiturs online seit dem Schuljahr 2007/2008 deutlich geworden ist. Die Bedeutung dieser Einrichtung für ganz Rheinland-Pfalz ist so unstrittig, dass es für uns als Land keine Frage war, dass wir sie übernehmen würden, nachdem das Bistum die Absicht geäußert hatte, sich vom Ketteler-Kolleg zu trennen.“

Hubig dankte allen Beteiligten – dem Bistum mit Generalvikar und Weihbischof Dr. Udo Bentz an der Spitze, dem Kollegium um Schulleiter Thomas Jacob sowie den Studierenden, die alle ihren Beitrag geleistet hätten, den Übergang möglichst reibungslos zu gestalten. Das Ministerium für Bildung hatte sichergestellt, dass die Unterrichtsversorgung gewährleistet bleibt. „Die Schule wird auch weiter personell gut aufgestellt sein, das Personal konnte übernommen werden, die dafür notwendigen Planstellen wurden bereit gestellt“, teilte Hubig mit. Zusammen mit zwei Neueinstellungen unterrichten aktuell 24 Lehrkräfte über 200 Schülerinnen und Schüler – 105 im Kolleg und 112 am Abendgymnasium. Die Gebäude des Kollegs befinden sich weiter im Besitz des Bistums und wurden vom Land auf Zeit gemietet.

„Ich bin froh, dass wir für das Ketteler-Kolleg diese gute Lösung gefunden haben“, betonte Weihbischof Dr. Udo Markus Bentz, Generalvikar des Bistums Mainz. „Für uns war wichtig, dass das Land Rheinland-Pfalz bereit ist, das über die vielen Jahre entwickelte besondere Bildungsprofil dieser Einrichtung weiterzuführen. Damit wird Lehrenden und Lernenden eine gute und verlässliche Zukunftsperspektive gegeben. Für die kooperative und konstruktive Zusammenarbeit mit dem Bildungsministerium in den letzten Monaten danke ich ganz ausdrücklich.“

Hubig machte bei ihrem Besuch des Kettler-Kollegs noch einmal die besondere Bedeutung und Qualität des Zweiten Bildungswegs deutlich: Wenn dieser oft als „Abitur über Umwege“ bezeichnet werde, so sei dieser Umweg keineswegs einem Irrtum oder Fehlern geschuldet. Dieser Umweg werde aus persönlichen Gründen eingeschlagen, dahinter lägen ganz individuelle berufliche oder familiäre Entscheidungen. „Und oftmals ist dieser Weg ein besonderer und anspruchsvoller. Meine große Bewunderung gilt allen Kollegiatinnen und Kollegiaten, die sich voller Selbstvertrauen und Motivation auf diesen Weg machen – ganz im Sinne Ihres Schulnamensgebers Wilhelm Emmanuel Ketteler.“ Um so wichtig er sei es, die dafür vorgesehen Einrichtungen wie das Ketteler-Kolleg zu erhalten und zu stärken. Dies werde in Mainz auch unter neuer Trägerschaft und mit einem neuen Leitbild fortgesetzt, das seit dem Frühjahr erarbeitet wird.

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