| Erster Schultag

Den Wandel gestalten in herausfordernden Zeiten – Bildungsministerin Dr. Stefanie Hubig begrüßt über 40.000 neue Erstklässlerinnen und Erstklässler zum Schuljahr 2022/2023

Elias und Marie waren im Jahr 2016 die beliebtesten Vornamen für neugeborene Kinder in Deutschland. Heute sind Elias und Marie sechs Jahre alt und der 5. September 2022 ist für beide ein ganz besonderer Tag. Elias, Marie und viele andere Kinder im Einschulungsalter – in Rheinland-Pfalz laut Prognose insgesamt rund 40.000 – werden in diesem Jahr eingeschult.
Pressegespräch zum ersten Schultag mit Bildungsministerin Dr. Stefanie Hubig in der Goethe-Grundschule in Mainz. Bild: Bildungsministerium
Pressegespräch zum ersten Schultag mit Bildungsministerin Dr. Stefanie Hubig in der Goethe-Grundschule in Mainz. Bild: Bildungsministerium

„Das ist für die Kinder und ihre Familien ein ganz besonderes Datum, das ihnen ein Leben lang in Erinnerung bleiben wird“, sagte die rheinland-pfälzische Bildungsministerin Dr. Stefanie Hubig am Montag bei ihrem Besuch zum Schuljahresauftakt in der Goethe-Grundschule in Mainz. „Wir heißen alle neuen Erstklässlerinnen und Erstklässler in der Schulgemeinschaft willkommen und wünschen Euch, dass Ihr nicht nur viel lernt, sondern Spaß habt, Freundinnen und Freunde findet und später einmal sagen könnt: Die Zeit in der Schule, die war richtig toll.“

An die gesamte Schulgemeinschaft gerichtet, erklärte die Ministerin weiter: „Uns ist sehr bewusst, dass es besondere Zeiten sind, in denen wir in dieses Schuljahr starten. Die Corona-Pandemie hat uns noch nicht losgelassen, der Krieg in der Ukraine mit all seinen Folgen prägt seit dem Frühjahr auch den Schulalltag. Und auch die Folgen der Flutkatastrophe sind in den Kitas und Schulen im Ahrtal weiter zu spüren. Unsere Schulgemeinschaften haben alle Herausforderungen dieser Zeit bisher hervorragend angenommen und werden das auch weiter tun. Davon bin ich überzeugt, und dafür danke ich allen Beteiligten sehr herzlich.“

Mit Blick auf die kommenden Monate führte Hubig weiter aus: „Auch in diesen Zeiten und trotz dieser Herausforderungen bleibt unser Anspruch und unser Selbstverständnis: Rheinland-Pfalz ist das Land der guten und gerechten Bildung. Deshalb werden wir unsere Schülerinnen und Schüler, die Schulleitungen und Lehrkräfte sowie die Eltern nicht nur in jeder erdenklichen Weise bei der Bewältigung der Herausforderungen dieser Zeit weiter unterstützen. Wir werden zugleich die großen bildungspolitischen Ziele nicht aus den Augen verlieren: nämlich die Transformation der Gesellschaft gemeinsam mit unseren Schulen mitzugestalten, sie fit zu machen für die Aufgaben von morgen. In einem Satz: Wir gestalten den Wandel in herausfordernden Zeiten.

Um dies zu bewerkstelligen, so Hubig, werde das Ministerium für Bildung – zusammen mit der Schulaufsicht und den Schulträgern – auch weiter

  1. gute Bedingungen für Bildung schaffen,
  2. Chancen eröffnen und
  3. die Zukunft gestalten

Gute Bedingungen für Bildung: Unterrichtsversorgung sichern und ausbauen

Mit den erwarteten über 40.000 „ABC-Schützen“ – das ist die höchste Zahl seit dem Schuljahr 2005/2006 – werden im kommenden Schuljahr insgesamt rund 535.000 Schülerinnen und Schüler in Rheinland-Pfalz eine Schule besuchen, rund 427.600 in allgemein- und 107.400 in berufsbildenden Schulen. Um diesem kräftigen Zuwachs gerecht zu werden, investiert Rheinland-Pfalz weiter konsequent in die Unterrichtsversorgung. „Wir haben schon in der Vergangenheit kontinuierlich ausgebildet und eingestellt. Deshalb trifft uns der zunehmende Lehrkräftemangel, den wir in Rheinland-Pfalz ebenso wie in ganz Deutschland spüren, nicht so hart wie andere Bundesländer. Wir werden auch im Verlauf des neuen Schuljahres wieder alle Planstellen mit grundständig ausgebildeten Lehrkräften besetzen“, kündigte Hubig an. „Dies ist in Zeiten eines akuten und sich verschärfenden Lehrkräftebedarfs ein großer Erfolg und keine Selbstverständlichkeit. Auch im Vergleich zu anderen Bundesländern steht Rheinland-Pfalz bei der Unterrichtsversorgung damit weiterhin sehr gut da.

Insgesamt werden in diesem Sommer wieder mehr als 1.350 neue Lehrkräfte in Rheinland-Pfalz eingestellt, weitere rund 200 werden im weiteren Verlauf des Schuljahres folgen, je nach Abschlusstermin an den jeweiligen Studienseminaren. In Summe treten in diesem Schuljahr also rund 1.550 Lehrkräfte ihren Dienst neu an (Schuljahr 2021/2022: rund 1.400). Die zum Schuljahresbeginn noch nicht besetzten Stellen – an den allgemeinbildenden Schulen sind es rund 160 – können damit schnellstmöglich mit ausgebildeten Lehrkräften besetzt werden.

„Gerade im Grundschulbereich wird die Besetzung von Stellen und Klassenleitungen von Jahr zu Jahr schwieriger, zumal der Zuzug Tausender Schülerinnen und Schüler aus der Ukraine und anderen Länder unser Bildungssystem vor zusätzliche Herausforderungen stellt“, erklärte Hubig. „Dennoch wird es uns gelingen, die Zahl der Zusammenlegungen und Vakanzen bei Klassenleitungen auf ein absolutes Minimum zu begrenzen.“

Die Zahl der Stellen wächst parallel ebenfalls: Kamen vor einem Jahr rund 345 Vollzeitplanstellen im Haushalt 2021 dazu, so sind es in diesem Sommer sogar 400 Planstellen plus und noch weitere 350 zusätzliche Stellen, die für die Beschulung ukrainischer Schülerinnen und Schüler ebenso dringend benötigt werden wie noch zur Verfügung stehende weitere 100 befristete Beschäftigungsmöglichkeiten. In Summe kommen also rund 750 Stellen hinzu.

Zudem bildet Rheinland-Pfalz auch weiter über alle Schulformen Nachwuchs aus: Die Zahl der Anwärterinnen und Anwärter für das Lehramt an Grundschulen stieg im Zeitraum seit 2018 von 531 auf heute 749 Seminarteilnehmerinnen und -teilnehmer, auch dank des guten Starts des Studiengangs für das Lehramt an Grundschulen in Trier (120 Studienplätze, aktuell 198 Studierende). Zudem gibt es seit 2020 die Möglichkeit, am Studienseminar für das Lehramt an Förderschulen in Wallertheim den Vorbereitungsdienst zu absolvieren. In den lehramtsbezogenen Masterstudiengängen steigen die Studierendenzahlen insgesamt ebenfalls.

Gute Bedingungen auch für die Schülerinnen und Schüler aus der Ukraine

Gute Bedingungen bietet das Land auch den bis jetzt rund 9.500 Schülerinnen und Schülern aus der Ukraine, die vor dem Krieg geflüchtet sind und an den Schulen in Rheinland-Pfalz eine vorläufige Heimat gefunden haben (Stand: 2.9.2022). „Weil ein Ende des schrecklichen Krieges nicht abzusehen ist, werden wir weiter unserer doppelten Verantwortung gerecht: die ukrainischen Schülerinnen und Schüler bei uns zu integrieren und ihnen zugleich weiter den Kontakt zum Bildungsweg in ihrer Heimat zu ermöglichen.“ So wird das Land nicht nur die Teilnahme am Online-Unterricht und an Abschlussprüfungen in der Ukraine fördern, sondern auch die Sprachförderung in den hiesigen Schulen zusätzlich unterstützen. „Wir haben bereits rund 150 ukrainische Lehr- und Betreuungskräfte für den Unterricht gewinnen können und bleiben hier am Ball“, versicherte Hubig. „Zudem starten wir bedarfsgerecht in neun Kursen landesweit mit dem Herkunftssprachenunterricht Ukrainisch, zunächst für rund 120 Schülerinnen und Schüler. Damit wird Herkunftssprachunterricht in Rheinland-Pfalz bereits in 19 verschiedenen Sprachen angeboten.“

 

Chancen eröffnen durch Präsenzunterricht – Augenmaß im Umgang mit Corona

„Die Corona-Pandemie ist nicht vorbei und sie wird uns weiter beschäftigen, aber wir haben jetzt die große Chance, durch den Herbst und Winter ohne Schulschließungen im Präsenzbetrieb zu kommen“, betonte Hubig. „In diese Position haben uns der vorbildliche Umgang der Schulgemeinschaften mit der Pandemielage und die disziplinierte Umsetzung der Hygieneregeln gebracht.“

Weil die am Ende des vergangenen Schuljahres geltenden Corona-Regelungen ausreichend waren, um den Regelbetrieb in Präsenz zu gewährleisten, wird Rheinland-Pfalz auch in das kommende Schuljahr ohne Maskenpflicht und anlasslose Testungen starten. „Wir müssen hier zu dem zurückkehren, was auch sonst üblich ist: Wer Symptome hat und krank ist, bleibt zu Hause“, sagte Hubig. „Das hat vor den Ferien gut und ohne negative Folgen geklappt. Auch die Experten raten uns zu diesem Vorgehen. Sollte eine verschärfte Pandemielage dennoch wieder Einschränkungen notwendig machen, so ist darauf zu achten, dass Kita-Kindern sowie Schülerinnen und Schülern keine zusätzlichen Einschränkungen auferlegt werden, die nicht auch für Erwachsene gelten“, machte Hubig deutlich. In diesem Zusammenhang zeigte sie sich sehr erfreut, dass die Schulen mit Blick auf mögliche Engpässe bei der Energieversorgung als „geschützte Kunden“ eingestuft worden sind. „Egal ob wegen Corona oder Gasmangels – flächendeckende Schulschließungen darf es nicht mehr geben.“

Chance zum Aufholen nach der Pandemie: Sprachförderung, Ferienbildung, Lernstandserhebungen

„Uns ist völlig klar, dass die Lücken, die Corona gerissen hat, nicht von heute auf morgen geschlossen werden können“, sagte Hubig. „Deshalb werden in Rheinland-Pfalz Unterstützungsangebote ausgebaut und verstetigt“. Wir brauchen einen langen Atem, und den haben wir.“ Aus dem in Rheinland-Pfalz 63,5 Millionen Euro umfassenden Programm „Aufholen nach Corona“ wurden neben vielen anderen Maßnahmen für zusätzliche Lehrkräfte im Rahmen des Programms „Personalmanagement im Rahmen erweiterter Selbstständigkeit“ (PES) 2.521 zusätzliche Verträge geschlossen. Vor allem die Grundschulen haben von dieser Möglichkeit Gebrauch gemacht. Zudem stehen im Schuljahr 2022/2023 bis zu 60 weitere Planstellen für Sprachförderung im Unterricht zur Verfügung. Diese wurden auf Antrag bedarfsgenau an die Schulen verteilt und sind zum größten Teil auch bereits besetzt.

So wurden in den Sommerferien 366 Feriensprachkurse für circa 4.000 Schülerinnen und Schüler eingerichtet. Das waren doppelt so viele Kurse mit dreimal so vielen Schülerinnen und Schülern im Vergleich zu 2021. Die Sommer- und Herbstschule wird in Kooperation mit dem Verband der Volkshochschulen als „LiF – Lernen in den Ferien“ fortgesetzt. Dadurch wurden weitere 1.700 Schülerinnen und Schüler mit Angeboten versorgt. „Diese Angebote werden im Herbst fortgeführt.“ Zusammen mit Ferienbetreuungsmaßnahmen erreichten die Maßnahmen in diesem Sommer über 30.000 Kinder und Jugendliche in Rheinland-Pfalz.

Um die Wirksamkeit der Aufhol- und Sprachfördermaßnahmen bewerten zu können, baut Rheinland-Pfalz sein Instrumentarium zur Lernstandserhebung zum neuen Schuljahr aus und nutzt dabei zwei neue Programme, um wissenschaftlich fundiert zu messen, wie weit Schülerinnen und Schülern in ihrer Lernentwicklung sind bzw. wo noch Nachholbedarf besteht. Eingeführt werden ILeA plus (Klassenstufen 1 bis 6, Deutsch und Mathematik), erprobt an 15 weiterführenden Schulen wird Kermit 5 in den Fächern Deutsch, Englisch, Mathematik und Naturwissenschaften. „Diese Programme werden uns helfen, unsere Fördermaßnahmen zu überprüfen bei Bedarf immer wieder anzupassen“, sagte Hubig.

Die Zukunft im Blick: Rheinland-Pfalz geht bei Digitalisierung voran

Auch bei der digitalen Ausstattung und der digitalen Bildung bewegt sich Rheinland-Pfalz in großen Schritten voran. „Mittlerweile haben 97 Prozent der Schulen eine WLAN-Basisausstattung, und in 80 Prozent aller Schulen sind mindestens 80 Prozent der Unterrichtsräume mit WLAN ausgestattet“, berichtete Hubig. Vor vier Jahren lag die WLAN-Ausstattung noch bei 27 Prozent „Wir werden diesen Weg zusammen mit den hierfür verantwortlichen Schulträgern weitergehen und die noch vorhanden Lücken schließen.“ Um die Schulträger bei dieser Aufgabe zu unterstützen, wurde eine Rahmenvereinbarung über alle Serviceleistungen geschlossen.

Bei der Abwicklung des DigitalPakts kommt Rheinland-Pfalz ebenfalls gut voran. Aus dem Sofortausstattungsprogramm (DigitalPakt II) wurden 57.000 Endgeräte für bedürftige Schülerinnen und Schüler, aus dem Programm „Leihgeräte für Lehrkräfte“ (DigitalPakt IV) weitere 46.500 Leihgeräte angeschafft. Vom DigitalPakt I, der in Rheinland-Pfalz rund 241 Millionen Euro umfasst, sind mittlerweile 133 Millionen Euro und damit mehr als die Hälfte bewilligt worden. „Die Schulträger haben insgesamt Anträge mit einem Volumen von fast 272 Millionen Euro gestellt, einige sind sogar bereit, ihren Eigenanteil von zehn Prozent zu erhöhen“, erläuterte Hubig. „Das zeigt, dass das Programm bei unseren Schulträgern ankommt und sie die zur Verfügung stehenden Mittel komplett ausschöpfen möchten.“

Um den Prozess der Digitalisierung weiter voranzutreiben, gründet das Pädagogische Landesinstitut ein Digitales Kompetenzzentrum, das am Donnerstag (8. September) mit einer Kickoff-Veranstaltung in Ingelheim an den Start geht „In diesem Kompetenzzentrum, das wir uns im Koalitionsvertrag zum Ziel gesetzt hatten, werden wir Leistungen für schulisches Lehren und Lernen im digitalen Raum bündeln, aktuelle wissenschaftliche und gesellschaftliche Entwicklungen aufgreifen, Partner vernetzen und passgenaue pädagogisch-didaktische Angebote, Lehrkräftefortbildung und -beratung, sowie Unterstützungsangebote im Bereich der digitalen Ausstattung und des technischen Supports für Schulen aus einer Hand bieten“, kündigte Hubig an.

 

45 „Schulen der Zukunft“ – Schulentwicklungsprozess nimmt Fahrt auf

„Digitalisierung ist essenziell, um unsere Schulen in die Zukunft zu führen, aber es ist nicht der einzige Aspekt der weiteren Entwicklung“, betonte Hubig. Deshalb wir die im November 2021 gestartete Initiative „Schule der Zukunft“ in diesem Schuljahr 2022/2023 noch mehr Fahrt aufnehmen. Mit dem Kick-off-Termin am 30. September geht es für die teilnehmenden 45 Schulen in die aktive Umsetzungsphase. Von individualisiertem Lernen bis zur digitalen Schule, von flexibleren Unterrichtszeiten bis hin zu alternativen Leistungsmessungen, von fach- und jahrgangsübergreifendem Lernen bis zu neuen Formen der Partizipation und Demokratiebildung reicht das Experimentierfeld.

Die ausgewählten Schulen bekommen Impulse, Coachings aus dem Bereich Change-Management und vor allem die Möglichkeit, sich miteinander Schulen zu vernetzen, sodass die einen von den erfolgreichen Erfahrungen der anderen profitieren können. Über das Schuljahr verteilt finden regionale und themenbezogene Netzwerktreffen in ganz Rheinland-Pfalz statt, dazu Vorträge von externen Expertinnen und Experten zur weiteren Schulentwicklung.

„Diese 45 Schulen haben sich als erste auf den Weg gemacht, weitere werden folgen. Bei den ausgewählten Projekten bekommen sie die Chance, jeden Stein umzudrehen, in ganz neue Richtungen zu denken“, erklärte Hubig. „Ich freue mich sehr auf die Ideen und bin mächtig gespannt, was wir ab dem 30. September sehen werden. In jedem Fall ist die ,Schule der Zukunft‘ ein eindrucksvoller Schulentwicklungsprozess mit großer Resonanz, für den Rheinland-Pfalz in Fachkreisen in ganz Deutschland Beachtung findet.“ Und dafür nimmt das Land viel Geld in die Hand: In der Haushaltsplanung 2022 ist dafür ein Zukunftsfonds als politischer Schwerpunkt ausgewiesen. Das Fondsvolumen soll im Laufe der Legislaturperiode auf ein Gesamtvolumen von 10 Millionen Euro anwachsen und dann mit diesem Betrag verstetigt werden.

Schulbau, Berufsvorbereitungsjahr, Kompetenzzentren – Zukunft first!

Doch nicht nur die „Schulen der Zukunft“ sollen sich auf die Herausforderungen der neuen Zeiten einstellen können. In der rheinland-pfälzischen Bildungslandschaft wird an vielen Stellen für das Morgen gearbeitet. So wird die Schulbaurichtlinie überarbeitet und aktualisiert, um den Bedürfnissen der Schulträger noch besser Rechnung tragen zu können, insbesondere mit Blick auf die Bereiche Inklusion, Ganztag, Digitalisierung oder den Wandel von pädagogischen Konzepten.

Auf den Wandel der Berufswelt stellen sich die berufsbildenden Schulen in Rheinland-Pfalz auf vielfältige Weise ein. Neben der Fortführung der Digitalen berufsbildenden Lernzentren steht im kommenden Schuljahr der Start des reformierten Berufsvorbereitungsjahres im Blickpunkt. Individuelle, schülerbezogene Lernberatung und noch mehr Praxisnähe sind die zentralen Aspekte, die in neuen Fächern wie „Leben im Beruf“, „Arbeiten mit digitalen Medien/Standardsoftware“ oder dem neuen Sperrfach „Berufliches Lernen und Arbeiten“ ihren Niederschlag finden. Im Worms startet zum neuen Schuljahr das Berufliche Gymnasium für die Fachrichtung Gesundheit und Soziales, in Mainz bietet die Sophie-Scholl-Schule (BBS II) ab sofort die Fachschule Sozialpädagogik, Schwerpunkt Heilerziehungspflege an.

Bedürfnisse der Familien im Blick: Ganztagsausbau schreitet voran

„Weil Bildungsgerechtigkeit gerade für die Eltern viel mit der Vereinbarkeit von Beruf und Familie zu tun hat, treiben wir den Ganztagsausbau weiter voran, den wir bereits 2002 mit dem bundesweit ersten Ausbauprogramm gestartet und in den wir bisher 1,6 Milliarden Euro investiert haben“, führte Hubig weiter aus. Im neuen Schuljahr steigt die Zahl der Ganztagsschulen auf 653 landesweit, davon sind 352 Grundschulen. Neu hinzu kommen vier Ganztagsschulen in Angebotsform: die Grundschule Edesheim, die Grundschule Tawern, die Dammschule in Wörth und die Grundschule Albert Schweitzer in Zweibrücken. Damit liegt die Betreuungsquote für den Ganztag jetzt bei 33,8 Prozent, bei den Grundschulen sogar bei 45,3 Prozent und damit über dem Bundesdurchschnitt. Zur Bildungsgerechtigkeit gehört zudem gelingende Inklusion: Zum Schuljahr 2022/2023 wird die Realschule plus Bobenheim-Roxheim als Schwerpunktschule der Sekundarstufe I beauftragt. Damit bieten in Rheinland-Pfalz jetzt 300 Schwerpunktschulen inklusiven Unterricht an.

„Auch das Schuljahr 2022/2023 wird keines wie jedes andere, doch es gibt trotz vieler Aufgaben Grund zur Zuversicht“, so Ministerin Hubig abschließend. „Unsere Schulen sind vorbereitet, Leitungen und Lehrkräfte engagiert, Schülerinnen und Schüler motiviert, so dass wir die Zukunft nicht nur verwalten, sondern aktiv gestalten können. Die Schulfamilie, das Ministerium und die Schulaufsicht können das aber nicht allein. Dazu brauchen wir – gerade mit Blick auf Themen wie Energieversorgung, Corona oder Schulbau – die Schulträger als starke Partner an unserer Seite.“

Der Mainzer Oberbürgermeister Michael Ebling fügte an: „Ich wünsche allen Schülerinnen und Schülern einen guten Start in das neue Schuljahr. Als Schulträger ist die Stadt Mainz gut vorbereitet auf das kommende Schuljahr. Wir haben in den vergangenen Monaten – und insbesondere in den Ferien – viel getan für die Schulen: Wir haben weiter in die Digitalisierung investiert, wir haben Schulhöfe entsiegelt, Lüftungsanlagen gewartet oder erneuert, sodass wir nun gut gerüstet sind für Herbst und Winter. Wir hoffen, dass uns Corona bedingte Schulschließungen erspart bleiben und alle mit viel Freude lernen können.“

Gabriele Erlenwein, Schulleiterin der Goethe-Grundschule in Mainz, sagte: „Mit Blick auf das kommende Schuljahr wird für nahezu alle Grundschulen die größte Herausforderung der bereits vorhandene bzw. sich noch weiter abzeichnende Fachkräftemangel sein. Auf Schulen in herausfordernder Lage wie unsere, die in Rheinland-Pfalz durch die Teilnahme am Programm ,Schule stärken, starke Schule‘ (S4) genau definiert und benannt sind, muss in diesem Zusammenhang besonders geachtet werden. Das häusliche Umfeld der Schülerinnen und Schüler kann an diesen Schulen in der Regel nicht in dem Maße kompensierend eingreifen wie an anderen Schulen.“

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