Der Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung kann sowohl durch schulische Angebote wie auch durch Horte erfüllt werden. „Insgesamt steht Rheinland-Pfalz laut dem Bericht bei der Nutzung der Ganztagsangebote aktuell bei 52 Prozent aller Kinder im Grundschulalter. 47 Prozent entfallen auf den schulischen Ganztag, den das Bildungsministerium zum größten Teil finanziert, weitere fünf Prozent auf Horte, die von den Kommunen finanziert werden“, erläuterte Hubig. „Den für die westdeutschen Bundesländer definierten Ganztagsbedarf von 58 Prozent hat Rheinland-Pfalz damit schon jetzt ganz nah vor Augen. In den vergangenen Jahren verzeichnete Rheinland-Pfalz im Ganztagsbereich Steigerungsraten von jeweils rund 1,5 Prozent. Da das hier etablierte System schon im aktuellen Stadium weitere kurzfristige Ausbaupotenziale bietet, bin ich sehr zuversichtlich, dass die Kommunen und wir auch weiter gut vorankommen.“ Die Ministerin betonte zugleich die gute Zusammenarbeit zwischen dem Land und den Kommunen sowie deren Jugendämtern, in deren Verantwortung es liegt, vor Ort ein bedarfsgerechtes Angebot bereitzustellen: „Wir treffen uns regelmäßig in einer gemeinsamen Arbeitsgruppe und ziehen bei diesem wichtigen Thema an einem Strang.“
Die Ministerin verwies darauf, dass Rheinland-Pfalz bereits vor mehr als 20 Jahren als eines der ersten Bundesländer ein Ausbauprogramm für den Ganztagsbereich gestartet und seitdem mehr als 1,6 Milliarden Euro dafür investiert hat. „In diesem Schuljahr ist die Zahl der Ganztagsschulen in Angebotsform auf 656 gestiegen. 88 Prozent aller Grundschulen und 96 Prozent der Förderschulen in Rheinland-Pfalz verfügen bereits über ein schulisches Ganztagsangebot. Dank des bisher erreichten Ausbaustandes kann jedes Grundschulkind in Rheinland-Pfalz schon heute in zumutbarer Entfernung zu seinem Wohnort ein qualitativ hochwertiges schulisches Ganztagsangebot wahrnehmen. Und das ist mit Ausnahme des Mittagessens kostenfrei. Aus Sicht der Landesregierung leisten Ganztagsangebote damit einen zentralen Beitrag zur umfassenden Förderung und zur Persönlichkeitsentwicklung von Kindern und Jugendlichen. Und sie sind darüber hinaus eine wichtige Voraussetzung für die Vereinbarkeit von Beruf und Familie.“
Die Zahlen zeigen zudem, dass in Rheinland-Pfalz beim Ganztagsausbau zielgerichtet und bedarfsgerecht vorgegangen wird. „Der Bedarf an Ganztagsbetreuung in Rheinland-Pfalz ist nicht vergleichbar mit dem in anderen Bundesländern, er unterscheidet sich bei uns auch je nach Region“, führte Hubig weiter aus. Dieses heterogene Bild werde auch in Zukunft berücksichtigt: „Die Jugendämter leisten hier zusammen mit den Schulträgern hervorragende Arbeit. Das Land wird sie dabei auch weiter tatkräftig unterstützen: Im aktuellen und im kommenden Haushaltsjahr stellt es wieder jeweils rund 110 Millionen Euro für die Ganztagsschule bereit.“
Im Ganztagsausbaubericht des Bundes wird für Rheinland-Pfalz bis 2026 ein weiterer Ausbaubedarf von rund 77.000 Plätzen prognostiziert. Die Qualität und der Umfang des schulischen Ganztagsbildungsangebots in Rheinland-Pfalz sei allerdings nicht anhand einer Platzberechnung zu bemessen, führte die Ministerin aus. Das Ganztagsangebot stehe grundsätzlich allen Schülerinnen und Schülern offen und könne schon jetzt noch weitere aufnehmen. „Von einem Platzmangel kann deshalb keine Rede sein“, betonte Hubig. Eine solche Betrachtung nur nach Plätzen würde ein mehr als verzerrtes Bild der Lage ergeben. „Wir werden vor diesem Hintergrund unseren eingeschlagenen Weg beim Ganztagsausbau zusammen mit den Kommunen konsequent weitergehen, weil er letztlich denjenigen gerecht wird, für die wir dieses wichtige Angebot machen – den Kindern und ihren Eltern.“
Weitere Informationen zur Ganztagsschule in Rheinland-Pfalz finden Sie unter https://bm.rlp.de/unsere-schwerpunkte/themen/ganztagsschule.