Der im Schuljahr 2016/2017 neu eingeführte Wettbewerb richtet sich an Schülerinnen und Schüler, die ab der Sekundarstufe II Latein lernen und sich somit im intensiven Schnelldurchgang mit Sprache und Kultur der alten Römer auseinandersetzen. Neben der Übersetzung eines Textes des Humanisten und späteren Papstes Pius II, Enea Silvio Piccolomini, in dem die Eroberung Konstantinopels durch die Osmanen (1453) beklagt wird, musste ebendieser Text einer Rede von Joachim Gauck zu Perspektiven der europäischen Idee (2013) gegenübergestellt werden. „Durch die Analyse der beiden Texte galt es die vielfältigen aktuellen Herausforderungen für Europa zu erläutern und eine Vision ‚Europa 2050‘ zu entwickeln. Das ist keine leichte Aufgabe, die die Schülerinnen und Schüler da zu bearbeiten hatten. Dass sie dieser nach einer vergleichsweise kurzen und intensiven Lernphase gewachsen sind, haben sie auf hervorragende Art und Weise beim Wettbewerb bewiesen“, so Dr. Klaus Sundermann, der den Bildungsstaatssekretär Hans Beckmann bei der Preisverleihung vertrat.
Gemeinsam mit Georg Ehrmann vom Deutschen Altphilologenverband, Rudolf Blahnik von der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft sowie Jochen Ring vom Philologenverband überreichte Dr. Klaus Sundermann die Preise an die Schülerinnen und Schüler.
„Im Rheinland sagt man: Einmal ist keinmal, was zweimal geschieht, ist Tradition und was dreimal passiert, ist Brauchtum. Danach feiern wir heute eine gute Tradition: Denn schon zum zweiten Mal wurde der Landeswettbewerb für Latein IV durchgeführt. Ich möchte mich deshalb insbesondere bei all jenen bedanken, die diese ‚Tradition‘ durch ihr Engagement möglich machen“, so Dr. Sundermann weiter.
Preisträgerinnen und Preisträger Schuljahr 2017/2018
Erster Preis (200 €): Annemarie Maler, IGS Enkenbach-Alsenborn
Zweiter Preis (125 €): Cassandra Grzonkowski, IGS Enkenbach-Alsenborn
Dritter Preis (75 €): Rebecca Hinkel, IGS Rockenhausen
Sonderpreis Interpretation (100 €): Manuel Klingbeil, IGS Rheinzabern
Sonderpreis Übersetzung (50 €): Humphry Schmiel, IGS Georg-Forster Wörrstadt
Hintergrundinformationen
Der in Jahrgangsstufe 11 neu einsetzende Latein IV-Lehrgang deckt als Grundfach die Verpflichtung zum Erlernen einer 2. Fremdsprache ab und hat das Ziel, zur Lektüre anspruchsvoller lateinischer Originaltexte zu befähigen. Das Angebot richtet sich an Schülerinnen und Schüler, die in der Sekundarstufe I nicht oder nicht durchgängig eine 2. Fremdsprache erlernt haben. Latein IV ermöglicht den Erwerb des Latinums durch eine Gesonderte Prüfung im Zusammenhang mit der Abiturprüfung oder durch die Wahl von Latein als 4. Prüfungsfach.
Der Landeswettbewerb Latein IV wurde vom Ministerium für Bildung und dem Landesverband Rheinland-Pfalz im Deutschen Altphilologenverband erstmals im Schuljahr 2016/2017 veranstaltet. Er richtet sich an Schülerinnen und Schüler, die Latein als neu einsetzende Fremdsprache in der Oberstufe (MSS), an einem Kolleg oder Abendgymnasium erlernen. Das Wettbewerbsangebot erfolgt im Rahmen des Landeswettbewerbs Alte Sprachen – Certamen Rheno-Palatinum (CRP).
Beim Wettbewerb Latein IV sollen Schülerinnen und Schüler Kenntnisse und Fähigkeiten nachweisen, die sie im Lateinunterricht und durch eigene Beschäftigung mit der römischen Antike erworben haben. In der Klausur wird ein lateinischer Text übersetzt, anschließend werden durch Interpretationsaufgaben Bezüge zwischen der antiken Quelle und der Gegenwart hergestellt. Das Bildungsministerium, der Deutsche Altphilologenverband, der Philologenverband und die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft stiften die Preise.