| Sprachförderung

Integration gelingt durch gezielte Sprachförderung und gelebte gesellschaftliche Teilhabe

Auf die von Bundesbildungsministerin Johanna Wanka in der aktuellen Focus-Ausgabe vorgebrachten Vorschläge zur Begrenzung des Anteils von Schülerinnen und Schülern mit Migrationshintergrund, reagiert die rheinland-pfälzische Bildungsministerin Dr. Stefanie Hubig erstaunt:

„Frau Wankas Vorschläge gehen an der Realität vorbei und sind unpraktikabel. Es gibt in Rheinland-Pfalz wie bundesweit Ballungsräume, in denen sich aufgrund der guten Arbeitsmarktsituation vermehrt Familien mit Migrationshintergrund ansiedeln. Das ist ein normaler Prozess, der selbstverständlich auch eine Herausforderung für eine Region darstellt. Die Kinder und Jugendlichen müssen dort in die Schule gehen können, wo sie wohnen. Dieser Herausforderung müssen wir uns stellen und sie als Chance nutzen: In Rheinland-Pfalz erhalten Schulen für Schülerinnen und Schüler mit Sprachförderbedarf eine höhere Zuweisung an Lehrerwochenstunden, um bedarfsgerecht auf diese Kinder und Jugendlichen eingehen zu können. Unsere Lehrerinnen und Lehrer stellen sich täglich dieser Herausforderung und leisten dabei herausragende Arbeit. Wir wissen aber auch, dass wir sie dabei unterstützen müssen und stellen deshalb noch mehr Geld für Maßnahmen der Sprachförderung zur Verfügung“, sagte Stefanie Hubig.

„Integration gelingt durch gezielte Sprachförderung und den Kontakt mit Menschen, die Deutsch sprechen. Mehr und mehr zeigt sich, dass Rheinland-Pfalz in der Sprachförderung den richtigen Weg eingeschlagen hat: Anders als in anderen Bundesländern gibt es hier keine Willkommensklassen. In Rheinland-Pfalz besuchen neu zugewanderte Kinder – wo es möglich ist – direkt den gemeinsamen Unterricht mit ihren deutschsprachigen Schulkameradinnen und Schulkameraden. Ergänzend erhalten Schülerinnen und Schüler mit Migrationshintergrund bei Bedarf intensiven Deutsch-Förderunterricht“, erklärte Hubig.

Zudem schlägt Bundesbildungsministerin Wanka vor, die Eltern in Migrationsfamilien sollen zuhause mit ihren Kindern in deutscher Sprache kommunizieren. „Viele Familien mit Migrationshintergrund sprechen sehr gut Deutsch. Und natürlich wollen wir, dass Schülerinnen und Schüler aus Migrationsfamilien die deutsche Sprache sicher beherrschen. Wenn allerdings Eltern selbst Sprachunsicherheiten haben und mit ihren Kindern nur gebrochenes Deutsch sprechen, ist niemandem geholfen. Im Gegenteil: Die Kinder werden unsicher in ihrer Herkunfts- und in der deutschen Sprache. Deshalb brauchen die Kinder und Jugendlichen von Anfang an Kontakt zu deutschen Muttersprachlerinnen und Muttersprachlern. Das gelingt in Rheinland-Pfalz mit Hilfe der gebührenfreien Bildung von Anfang an und über die Ganztagsbetreuung: In den Kitas und der Schule lernen die Kinder und Jugendliche gemeinsam mit und durch ihren deutschen Freundinnen und Freunde die deutsche Sprache, zudem erhalten sie umfassende Sprachfördermaßnahmen“, betonte die Bildungsministerin. 

„Frau Wanka weist die Länder sehr medienwirksam auf ihre Vorschläge zur Integration hin, konkrete Lösungsvorschläge liefert sie allerdings nicht. Integration ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Die Länder schultern die Ausgaben für die Sprachförderung derzeit alleine. Wenn die Bundesbildungsministerin die Sprachförderung und damit die Integration wirklich weiter vorantreiben möchte, dann geht das am besten durch die finanzielle Unterstützung der Länder und der deshalb notwendigen Aufhebung des Kooperationsverbotes“, so Stefanie Hubig abschließend.

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