„Die Flut hat Gebäude zerstört, Einrichtungen vernichtet, aber auch viele unserer Lehrkräfte, Erzieherinnen und Erzieher, Schülerinnen und Schüler sowie Kita-Kinder persönlich schwer getroffen. Und das alles passierte in einer Zeit, in der Schulen und Kitas durch die Corona-Pandemie ohnehin unter höchstem Stress standen.“
Im Gespräch mit den Schulleiterinnen und Schulleitern verband Hubig ihren großen Dank für die geleistete Arbeit mit der Zusicherung, dass das Bildungsministerium, die Schulaufsicht sowie das Pädagogische Landesinstitut weiter alles daransetzen werde, im Flutgebiet jede mögliche Unterstützung zu leisten. Gerade für Kinder und Jugendliche sei es wichtig, so viel Normalität wie möglich zu erleben. „Allein, dass der Schulbetrieb an allen Schulen im Ahrtal nach den Sommerferien wiederaufgenommen werden konnte, war eine Leistung, die nicht hoch genug einzuschätzen ist“, würdigte Ministerin Hubig die große Gemeinschaftsleistung aller Verwaltungsebenen. In ihren Dank schloss sie ausdrücklich die kommunale Familie mit allen Schulträgern ein.
Hubigs besonderer Dank galt dabei auch jene Schulen, die Schulgemeinschaften von beschädigten oder zerstörten Schulen in der Zeit der größten Not beherbergt hatten: „Das war ein großer Akt der Solidarität und beweist, dass die Schulfamilie in schweren Zeiten zusammenhält.“
Im Austausch mit den Schulleitungen wurde deutlich, dass auf alle Beteiligten nach wie vor viel Arbeit wartet, zum Beispiel bei der Sicherstellung des Sportunterrichts, der Mensaverpflegung, dem Unterricht in Wahlpflichtfächern sowie der Bewältigung der psychologischen Folgen der Flut. „Wir begleiten die Schulen und Kitas im Ahrtal auch im neuen Jahr weiter eng, wir halten zusammen“, versprach Hubig. „Und wir sehen beim Wiederaufbau bereits viele Fortschritte und erste Erfolge.“
Peter-Joerres-Gymnasium kehrt zurück
So konnten die Schülerinnen und Schüler des Peter-Joerres-Gymnasiums in Bad Neuenahr-Ahrweiler Ende November an ihren angestammten Standort zurückkehren, etwas mehr als vier Monate nach der Flutkatastrophe und nach 13 Wochen Auslagerung an andere Schulstandorte. Die Flut hatte schwere Schäden im und am Gebäude, in der Sporthalle und auf dem Außengelände hinterlassen. Neben Wänden und Böden wurden Teile der Stromverteilung, Heizung und EDV im Keller und im Erdgeschoss zerstört. Im Laufe der Sommerferien konnten das Schulgebäude und die Sporthalle mit einer enormen Arbeitsleistung von Eltern, Lehrkräften und Helfern aus ganz Deutschland in einen Rohbauzustand versetzt werden.
Die Schulgemeinschaft des Peter-Joerres-Gymnasiums wurde von den Schulen am Calvarienberg Ahrweiler, der Realschule, dem Gymnasium und dem Kloster der Ursulinenkongregation herzlich aufgenommen und 13 Wochen beherbergt. „Den beiden Schulgemeinschaften und der Ursulinenkongregation gilt der ganz besondere Dank für diese solidarische Unterstützung“, so Hubig.
Voraussetzung für die Wiederinbetriebnahme des Schulgebäudes war die Wiederherstellung der Haustechnik, die Schaffung von Ersatzraum in Containern und Lösungen für Brandschutz sowie die Trennung der weiter bestehenden Baustelle vom Schulbetrieb. Mehr als 500 Quadratmeter Containerfläche wurden geschaffen, um den Verwaltungstrakt (derzeit noch im Rohbau) sowie Kunsträume, Lernzentrum, Aufenthalts- und Sanitärbereiche zu kompensieren. Die Planungen für die Sanierung der Sporthalle sind aufgenommen, sie soll im Frühjahr wieder zur Verfügung stehen. Zu verdanken ist dieser schnelle Fortschritt auch den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Kreisverwaltung Ahrweiler und der beteiligten Handwerksbetriebe. Eben noch selbst in Not, wird das Peter-Joerres-Gymnasium nun sogar zum Helfer für andere: Es stellt seine naturwissenschaftlichen Fachräume den Klassen der nahegelegenen Berufsbildenden Schule Bad Neuenahr-Ahrweiler am Nachmittag zur Verfügung.
Auch bei Grund- und Realschulen geht es voran
An anderen Schulen und Standorten sind ebenfalls zahlreiche Maßnahmen in vollem Gang oder schon abgeschlossen. Die Schülerinnen und Schüler der zerstörten Ahrtal-Realschule plus in Altenahr konnten bereits Mitte November die Containerschule in Gelsdorf (Gemeinde Grafschaft) beziehen, die Unterrichtsversorgung ist sichergestellt. Bis dahin war die Schulgemeinschaft in der Hocheifel-Realschule plus in Adenau untergebracht gewesen. Der für zwölf Schülerinnen und Schüler geschaffene zweite Ausweichstandort in Berg konnte aufgelöst werden, durch diesen blieb den Kindern ein zweistündiger Schulweg erspart.
Auch die Grundschule Altenahr hat mittlerweile in den Containern in Gelsdorf Quartier bezogen. Insgesamt wurden dort in nur zehn Wochen 88 Container errichtet, die den insgesamt 16 Klassen beider Schulen 1640 Quadratmeter Raum bieten. Die Ortsgemeinde hatte zuvor das 6000 Quadratmeter große Gelände vorbereitet und einen 140 Meter langen Weg angelegt, damit die Schulbusse direkt bis zu den Containern fahren können.