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Hubig besucht Schulen mit ukrainischen Flüchtlingen - "Beeindruckende Solidarität der gesamten Schulgemeinschaft"

An den Schulen in Rheinland-Pfalz sind mittlerweile rund 5500 Schülerinnen und Schüler aus der Ukraine aufgenommen worden, die vor dem Krieg in ihrem Heimatland fliehen mussten. „Sie in die Schulfamilie zu integrieren, ihnen Sicherheit, Aufmerksamkeit und Bildung zu vermitteln, ist eine große Aufgabe, die unsere Schulen mit vorbildlichem Engagement angehen“, sagt die rheinland-pfälzische Bildungsministerin Stefanie Hubig.
Bildungsministerin Dr. Stefanie Hubig zu Besuch an der Realschule plus Scharlachberg in Bingen-Büdesheim.
Bildungsministerin Dr. Stefanie Hubig zu Besuch an der Realschule plus Scharlachberg in Bingen-Büdesheim. Foto: Ulrich Gerecke

Am Freitag hat sie sich an zwei Schulen in Mainz und Bingen ein Bild davon gemacht, wie diese die Aufnahme und Integration der ukrainischen Schülerinnen und Schüler in den Schulalltag bewerkstelligen. „Das Schicksal der Kinder und Jugendlichen, die aus der Ukraine zu uns gekommen sind, ist sehr bewegend. Ich bin beeindruckt davon, wie sie an unseren Schulen mit offenen Armen empfangen werden. Mein großer Dank dafür gilt den Schulleitungen, den Lehrkräften sowie den Schülerinnen und Schülern, die dazu einen enormen Beitrag leisten.

 

Hubig besuchte am Freitag die Realschule plus Scharlachberg in Bingen-Büdesheim und das Staatliche Gymnasium am Kurfürstlichen Schloss in Mainz. Beide Schulen haben eine besonders hohe Zahl an geflüchteten Kindern und Jugendlichen aus der Ukraine aufgenommen. Die Ministerin verfolgte dabei Aufnahmegespräche für neue Schülerinnen und Schüler sowie Sprachförderunterricht, sprach mit ukrainischen Schülerinnen und Schülern und deren Betreuern und Lehrkräften. Begleitet wurde Hubig von Staatssekretär a. D., Hans Beckmann, der die Leitung der Ukraine AG im Bildungsministerium übernommen hat.

 

Beide Schulen haben verschiedene Initiativen gestartet, um den Ukrainern das Ankommen zu erleichtern. An der Realschule plus wurden eine ukrainische Lehrkraft und eine ukrainische Psychologin eingestellt. „Unsere beiden neuen ukrainischen Kolleginnen bereichern unser Team ganz enorm, das ohnehin sehr multiprofessionell und international aufgestellt ist“, sagte Schulleiter Howe Biemann. „Natürlich ist es gerade in der Anfangszeit in einem neuen Land, an einer neuen Schule und an einem noch vollkommen unbekannten Ort enorm hilfreich, direkt auf Bezugspersonen zu treffen, die in der Muttersprache diesen Übergang begleiten. Das schafft Vertrauen und Nähe, gibt Sicherheit und erleichtert das Ankommen. So gelingt es uns, sehr schnell den Kindern und Jugendlichen mit all ihren ‚Rucksäcken‘, die sie gerade zu tragen haben, ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern und ihnen das Gefühl eines normalen Schulalltags erfahrbar werden zu lassen.“

 

Am Schlossgymnasium wurde eine Ukraine-AG eingerichtet und das Projekt „Schlosspaten“ reaktiviert, das sich bereits während der Ankunft vieler Flüchtlinge in den Jahren 2015 und 2016 bewährt hat. Dabei übernehmen Schülerinnen und Schüler „Eins-zu-Eins-Patenschaften“ für die Neuankömmlinge und begleiten sie bei der Eingewöhnung an der neuen Schule. „Einen breiten Rückhalt bei der Beschulung der ukrainischen Schülerinnen und Schüler haben wir im Kollegium, im Schulelternbeirat und im Förderverein“, sagte Karin Ding, Leiterin des Schlossgymnasiums. „Mit den Familien unserer Schlossschüler, die privat die Jugendlichen betreuen, arbeiten wir besonders eng zusammen, insbesondere mit einer Mutter, die sich um 14 unserer 22 Jugendlichen kümmert. Durch sie ist auch ein enger Kontakt mit den ukrainischen Eltern gewährleistet, so dass wir sehr flexibel und situationsangemessen auf die Bedürfnisse von Kindern und Eltern reagieren können. Sehr froh sind wir, dass wir schnell zwei Lehrerinnen gewinnen konnten, die viel Erfahrung im Unterrichten der deutschen Sprache haben. Eine der Damen ist ukrainische Muttersprachlerin, was die Kommunikation mit den ukrainischen Schülerinnen und Schüler und deren Eltern sehr erleichtert.“

 

„Wir können uns in der jetzigen Situation nicht nur auf die große Solidarität innerhalb der Schulgemeinschaft stützen, sondern auch auf ein bewährtes Sprachförderkonzept, das wir bereits seit den Jahren 2015/206 in Rheinland-Pfalz mit vielen qualifizierten Sprachförderlehrkräften aufgebaut haben“, erklärte Hubig im Anschluss an die Besuche in den beiden Schulen. „Wir werden je nach Bedarf dieses Sprachfördersystem ausbauen und arbeiten weiter mit Hochdruck daran, pädagogisches Personal aus der Ukraine einzubinden. Seit Mitte Februar haben wir bereits 70 Lehrkräfte mit ukrainischer Nationalität sowie 51 weitere Sprachförderlehrkräfte eingestellt. Diesen Weg werden wir zügig und konsequent weitergehen, damit wir unsere Schulen auch personell bestmöglich unterstützen.“

 

In ihren Dank schloss Ministerin Hubig auch die Schulträger mit ein. „Inzwischen sind deutlich mehr als 1400 Ukrainerinnen und Ukrainer auf der Flucht vor dem Krieg in ihrem Heimatland in Mainz angekommen“, sagte der Mainzer Sozialdezernent Dr. Eckart Lensch, der sich am Schlossgymnasium zusammen mit der Bildungsministerin ein Bild von der Situation machte. „Rund 185 Kinder und Jugendliche besuchen hier schon eine Schule. Von kommunaler Seite unterstützen wir mit Angeboten unterschiedlicher Art. Unter anderem haben wir bereits zwei Veranstaltungen für ukrainische Familien ausgerichtet, um über die Bildungslandschaft in der Stadt zu informieren. Und für ukrainische Schülerinnen und Schüler, die über kein digitales Endgerät verfügen, hat das Schulamt zusätzliche iPads bestellt und eingerichtet, die nun bei Bedarf von den Schulen verteilt werden können.“

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