Vor genau 20 Jahren hat die START-Stiftung ein Stipendienprogramm ins Leben gerufen, damals mit der Absicht, die Integration von Jugendlichen mit Einwanderungsgeschichte zu fördern und ihnen eine Chance auf eine akademische Bildung zu ermöglichen. Allein in Rheinland-Pfalz haben seit 2005 165 Jugendliche am Bildungs- und Engagementprogramm teilgenommen, das sich nunmehr auf das Empowerment der Geförderten und ihren gesellschaftlichen Gestaltungswillen konzentriert.
Auch in diesem Jahr freuen sich bundesweit rund 190 junge Menschen des neuen Stipendien-Jahrgangs auf die dreijährige Förderung: Zahlreiche Workshops zu gesellschaftlich relevanten Themen, erlebnispädagogische Angebote und ein digitaler Campus begleiten sie auf ihrem Weg. Am Ende des Programms steht möglichst ein eigenes gemeinnütziges Projekt, das jede und jeder Jugendliche selbst entwickelt und umgesetzt hat. Zusätzlich erhalten alle Stipendiatinnen und Stipendiaten jährlich 1.000 Euro Bildungsgeld. Das Ziel: ihnen eine aktive Teilhabe an der Mitgestaltung unserer Gesellschaft zu ermöglichen, unabhängig von ihrer Einwanderungsgeschichte.
Nazanin Khawari aus Bad Bergzabern ist eine der Neu-Geförderten. Sie freut sich auf viele Kontakte: „Ich hoffe, dass ich neue Freundschaften knüpfe, und auch viel Spaß habe. Ich bin sehr gespannt, was wir lernen und unternehmen werden“, so die 16-jährige Schülerin.
Auswahl und Betreuung gemeinsam mit dem Land
Die Suche, Auswahl und Begleitung der Stipendiatinnen und Stipendiaten erfolgen in engem Austausch zwischen der START-Stiftung und dem Land Rheinland-Pfalz. Voraussetzung für die Aufnahme in das Programm ist eine eigene Einwanderungsgeschichte oder die eines Elternteils. Zudem müssen die Bewerberinnen und Bewerber mindestens 14 Jahre alt sein, die 8. Klasse beendet und noch drei Jahre Schule vor sich haben – Schulform und angestrebter Abschluss spielen keine Rolle. Neben diesen formalen Kriterien ist vor allem die Bereitschaft zum gesellschaftlichen Engagement entscheidend für die Aufnahme in das Programm. Von ihren herausragenden Ideen und Visionen müssen die Jugendlichen die Jury in einem anspruchsvollen, zweistufigen Auswahlprozess überzeugen.
In Rheinland-Pfalz konnten sich im Schuljahr 2022/2023 sieben Mädchen mit internationaler Geschichte aus sechs verschiedenen Ländern für das Stipendium durchsetzen, bundesweit hatten sich etwa 1.200 beworben.
„Chancengerechtigkeit ist ein zentrales Thema der rheinland-pfälzischen Bildungspolitik. Uns ist es wichtig, dass alle Kinder und Jugendlichen unabhängig von ihrer Herkunft gute Startvoraussetzungen und Weiterbildungsmöglichkeiten bekommen“, so Bildungsministerin Dr. Stefanie Hubig. „Unsere Kitas und Schulen leisten erfolgreiche Arbeit und fördern jedes Kind bestmöglich entlang seiner Bedürfnisse – das zeigen unter anderem die herausragenden Schülerinnen, die die Jury der START-Stiftung überzeugen konnten. Ich gratuliere ihnen herzlich zu ihrem Erfolg! Wie sich die Stipendiatinnen weiterentwickeln und welche Wege sie einschlagen, werden wir gespannt verfolgen. Für die Zukunft wünsche ich allen spannende Einblicke und gutes Gelingen!“
20 Jahre START, 17 Jahre Förderung in Rheinland-Pfalz
Über zwei Jahrzehnte hinweg haben bundesweit mehr als 3.500 Jugendliche mit Einwanderungsgeschichte das Stipendien-Programm absolviert, die sich heute vielfältig für die Gestaltung der Gesellschaft engagieren. „Über die Jahre sind unsere Jugendlichen Teil einer besonderen Community geworden, die einen Unterschied in unserer Gesellschaft macht“, zieht START-Geschäftsführer Farid Bidardel Bilanz. „Um das Engagement dieser jungen Menschen noch gezielter zu fördern, investieren wir in digitale Tools zur überregionalen und jahrgangsübergreifenden Vernetzung sowie zur gemeinsamen Projektarbeit. Mittelfristig möchten wir viel mehr Jugendlichen ermöglichen, START zu erleben und mitzugestalten.“ Daher entwickelt die Stiftung derzeit mit Partnern eine neue softwaregestützte Plattform. „Partizipation ist uns ein hohes Gut. Aus diesem Grund laden wir zukünftig verstärkt unsere ehemaligen Geförderten ein, zusammen mit uns das Bildungs- und Engagementprogramm für die Stipendiatinnen und Stipendiaten auszugestalten. Denn sie wissen am besten, was Jugendliche mit Einwanderungsgeschichte brauchen, um unsere Gesellschaft
in die Zukunft zu führen“, sagt der Geschäftsführer.