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Prüfen – Rufen – Drücken. „Herzsicher in der Schule“ startet Bildungsportal mit Tipps zur Wiederbelebung

„Bei der Wiederbelebung kommt es auf jede Minute an. Deswegen ist es umso wichtiger, dass das Wissen und die Praxis darüber bereits früh bei Schülerinnen und Schülern verankert wird, um sie im Ernstfall handlungsfähig zu machen. Mit der neuen Online-Plattform ,Herzsicher in der Schule‘ statten wir Lehrkräfte mit dem nötigen Wissen und den Werkzeugen dazu aus“, sagt Bildungsministerin Dr. Stefanie Hubig.

Die Plattform bietet Lehrkräften ein umfassendes, landesweites Angebot, das sie kostenlos auf der Webseite abrufen können. Dies sei ein wichtiger Baustein, um die Wiederbelebungskompetenz von Lehrkräften zu schulen, die diese an ihre Schülerinnen und Schüler weitergeben, betont Hubig. „Das Wissen und die Fertigkeiten, die in einer Wiederbelebungssituation erforderlich sind, sind ein fester Bestandteil des Unterrichts und sollen gezielt gefördert werden. Indem Lehrkräfte das Thema im Unterricht aufgreifen, leisten sie nicht nur einen wichtigen Beitrag zur Sicherheit ihrer Schülerinnen und Schüler, sondern auch zum Schutz und Wohlergehen der Schulgemeinschaft und der Gesellschaft insgesamt“. 

Die Online-Plattform dient dabei als niedrigschwellige Ergänzung zu bereits bestehenden Schulungsmaßnahmen für Lehrkräfte, die in Präsenz durchgeführt werden.

Bereits seit 2019 bietet das Ministerium für Bildung in Kooperation mit der Björn Steiger Stiftung und der Stiftung Paula Wittenberg mit „Retten macht Schule“ Schulen kostenfrei die Möglichkeit, interessierte Lehrkräfte durch Fachpersonal zu qualifizieren, damit diese anschließend ihren Schülerinnen und Schülern eigenständig die Herzdruckmassage und die Laien-Defibrillation vermitteln können. In regionalen Trainings werden kleine Gruppen von Lehrkräften der weiterführenden Schulen einheitlich nach diesem Gesamtkonzept durch Fachpersonal in Laienreanimation (z. B. vom DRK) geschult, sodass sie danach in der Lage sind, diese Kenntnisse und Fertigkeiten an ihre Schülerinnen und Schüler ab der Klassenstufe 7 weiterzugeben.

Das bisherige Angebot wird nun im Rahmen der Initiative „Herzsicher - Gemeinsam Leben retten" der Deutschen Herzstiftung und der Björn Steiger Stiftung mit „Herzsicher in der Schule“ und dem Bildungsportal Wiederbelebung in Schulen um einen neuen digitalen Baustein erweitert, der auch Schulen in Rheinland-Pfalz ab sofort zur Verfügung steht. Beide Bausteine können je nach Bedarf einzeln genutzt oder miteinander kombiniert werden. Die Teilnahme ist für die Schulen kostenfrei.

Wiederbelebung ist eine lebensrettende Maßnahme, die in den ersten Minuten nach einem Herzstillstand entscheidend ist. „Unser Ziel ist es, die Anzahl der 65.000 Menschen, die deutschlandweit jedes Jahr am plötzlichen Herztod sterben, zu verringern“, sagt Pierre-Enric Steiger, Präsident der Björn Steiger Stiftung. Denn oftmals wäre dieser Tod vermeidbar, wenn Menschen – auch medizinische Laien – rechtzeitig eingreifen und Erste Hilfe leisten würden. „Studien zeigen, dass durch sofortige Wiederbelebung die Überlebenschancen um das Zwei- bis Dreifache steigen können. Mit diesem Projekt geben wir Lehrern und Schülern das nötige Rüstzeug mit“, so Steiger. 

Das Online-Schulungspaket umfasst einen Lehrkräftekurs, Lernvideos und ergänzende Lernmaterialien, die Lehrkräften helfen, die Grundlagen der Laienreanimation an ihre Schülerinnen und Schüler weiterzugeben. Die Lehrmaterialien sind didaktisch aufbereitet, leicht verständlich und können flexibel in den Unterricht integriert werden. Im Zeitrahmen von mindestens einer Unterrichtsstunde kann dies beispielsweise in den Fächern Biologie oder Sport geschehen, in Projektwochen unter Einbindung der Schulsanitätsdienste, in Vertretungsstunden sowie im Zuge der Ganztagsschule.

„Ich danke der Björn Steiger Stiftung und der Deutschen Herzstiftung für die aufwendige Ausgestaltung der Plattform, die sich an die Schulungen der letzten Jahre und die tolle Ausstattung der Schulen anschließt. Gemeinsam mit der Unterstützung der Stiftung Paula Wittenberg leisten sie einen wichtigen Beitrag dazu, dass mehr Schülerinnen und Schüler zu Lebensretterinnen und Lebensrettern werden können“, betont Hubig. 

„Nach den letzten verfügbaren Zahlen konnte die Laienreanimationsquote in Deutschland bei Herz-Kreislauf-Stillständen von 18 Prozent im Jahr 2011 auf 42,6 Prozent im Jahr 2021 gesteigert werden. Bei etwa 11.000 Herz-Kreislauf-Stillständen außerhalb eines Krankenhauses pro Jahr bedeutet das zusätzlich 2.700 erfolgreich reanimierte Menschen. Diesen beeindruckenden Trend gilt es in die Zukunft fortzuschreiben!“ so Lars Wittenberg, Vorstand der Stiftung Paula Wittenberg. „Insbesondere die junge Generation nimmt sich dieses Themas unvoreingenommen und mit großem Eifer an. Dafür sind wir sehr dankbar.“

Zur Wiederbelebungsplattform: https://rp.wiederbelebung-in-schulen.de/home 

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