„2P – Potenzial und Perspektive“ ist ein Verfahren, das wenig Deutschkenntnis voraussetzt. Es fragt unter anderem die kognitive und methodische Basiskompetenz, wie Merk- und Konzentrationsfähigkeit, aber auch den Lernstand in Deutsch, Englisch und Mathematik ab. „Das Diagnoseinstrument kann die pädagogische Arbeit erleichtern. Anhand der Ergebnisse können Lehrkräfte die neu aus dem Ausland nach Rheinland-Pfalz gezogenen Schülerinnen und Schüler von Beginn an entsprechend ihres Vorwissens und ihrer Leistungsfähigkeit fördern“, erläuterte Hubig.
Im Beisein der Ministerin bearbeiteten die hoch motivierten Schülerinnen und Schüler an mehreren Computern Tests und Fragebögen. „Wir testen dieses Verfahren landesweit an fünf Schulen“, erklärte Hubig. „Ziel ist es herauszufinden, wo die Kinder und Jugendlichen stehen, um sie bestmöglich zu fördern und zu integrieren. So helfen wir ihnen, den Weg durch unser Schulsystem in einen Beruf erfolgreich zu gehen. Wenn sich das Verfahren bewährt, könnte es an Schulen, die bereits Erfahrung mit der Kompetenzanalyse ‚Profil AC‘ gesammelt haben, angeboten werden“, sagte die Ministerin. Entwickelt wurde das Verfahren von MTO Psychologische Forschung und Beratung GmbH, die im Bereich Lernentwicklung und Kompetenzfeststellung über viel Erfahrung verfügt. Die Pilotierung wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung finanziert.
Stefanie Hubig dankte Schulleiter Jens Pellkofer und seinem Team stellvertretend für die Schulen, die sich an der Testung von „2P“ beteiligen, für das große Engagement und die Offenheit gegenüber dem neuen pädagogischen Angebot.
„Jedes Kind hat Stärken und Talente. Nur wer diese kennt, kann den passenden Weg nach der Schule einschlagen. Die Kompetenzanalyse hilft dabei sie zu erkennen und zu fördern. Das erleichtert die Integration im Unterricht und darüber hinaus, hilft dabei junge Menschen noch besser auf ihre Berufs- und Studienwahl vorzubereiten und so langfristig Fachkräfte zu sichern“, unterstrich Bildungsministerin Hubig abschließend.
Zusätzliche Informationen:
Seit Sommer 2016 wurde die Kompetenzanalyse „Profil AC“ an rund 70 rheinland-pfälzischen Schulen, die die Berufsreife anbieten, eingeführt. Mit „Profil AC“ können überfachliche, berufsrelevante Fähigkeiten von Jugendlichen ab der 7. Klasse durch Beobachtungen von Gruppen- und Einzelübungen sowie mittels computergestützter Tests und Fragebögen – ähnlich eines „Assessment Centers“ – analysiert werden. Das Kompetenzprofil ist ein guter Ausgangspunkt für eine stärkenorientierte individuelle Förderung und eine fundierte Berufs- und Studienwahlvorbereitung an den Schulen. Ziel ist die flächendeckende Einführung im Bildungsgang Berufsreife bis 2021. 2017 kommen weitere rund 90 Schulen hinzu, darunter auch berufsbildende Schulen. Allen teilnehmenden Schulen wird ein Online-Portal zur Verfügung gestellt. Dort sind Instrumente für die Durchführung der verschiedenen Übungen hinterlegt, außerdem liefert es die Auswertung der Ergebnisse. In einer zweitägigen Schulung werden die Lehrkräfte auf die Durchführung der Potenzialanalyse vorbereitet.
Mit dem Analyseverfahren „2P – Potenzial und Perspektive“ wurde ein ähnliches Instrument speziell für neu zugewanderte Schülerinnen und Schüler entwickelt und in Baden-Württemberg bereits erfolgreich getestet. Sowohl Sprachförderlehrkräfte als auch Fachlehrkräfte können die Analyse durchführen. Wie bei „Profil AC“ besprechen Lehrkraft und Schüler beziehungsweise Schülerin die Ergebnisse anschließend individuell und ziehen gemeinsam Schlussfolgerungen daraus. Bewährt sich die Potenzialanalyse „2P“ an den fünf Testschulen, soll sie den Profil AC-Schulen ab dem Schuljahr 2017/2018 ergänzend angeboten.
Die weiteren 2P-Pilotschulen sind:
Paul-Gillet-Realschule plus Edenkoben, Berufsbildende Schule Karl-Hofmann Worms, Realschule plus mit Fachoberschule Alzey, Realschule plus mit Fachoberschule Haßloch