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Bildung in Zeiten von Corona: Weitere Maßnahmen zum Infektionsschutz an Schule / Regelmäßiges Monitoring mit Gesundheitsexperten

Wie reagieren wir auf das erhöhte Infektionsgeschehen? Sind Schulen sicher? Welche weiteren Maßnahmen brauchen Schulen? Diese Fragen beschäftigen aktuell viele Menschen. Bildungsministerin Dr. Stefanie Hubig hat Dr. Wolfgang Kohnen (Hygiene), Professor Dr. Bodo Plachter (Virologie), Professor Dr. Fred Zepp (Pädiatrie) der Universitätsmedizin Mainz zu einem erneuten Expertengespräch geladen.

„Wir müssen uns immer wieder vor Augen führen, warum wir diesen ‚Lockdown light‘ im November in Deutschland machen. Es geht einerseits darum, unsere Gesundheitssysteme zu schützen und sie nicht zu überlasten. Andererseits ist es unser Ziel, Schulen und Kitas möglichst lange offen zu lassen, weil wir wissen, wie wichtig Bildung für unsere Kinder und Jugendlichen ist. Wir haben im Frühjahr gesehen, dass es neben Schülerinnen und Schülern, die gut mit dem Fernunterricht und dem Wechselbetrieb zurechtgekommen sind, auch eine Vielzahl von Fällen gab, wo das nicht so war. Zudem waren Familien, die Home Office und Homeschooling unter einen Hut bringen mussten, außerordentlich belastet“, sagte Bildungsministerin Dr. Stefanie Hubig.

Professor Dr. Bodo Plachter ordnete die aktuelle Situation aus Sicht des Virologen ein: „Die Infektionszahlen sind insgesamt in der Bundesrepublik gestiegen. Das ist das, was die Menschen jeden Tag in den Nachrichten wahrnehmen. Die Maßnahmen des Lockdowns werden sich voraussichtlich aber erst in der kommenden Woche in den Infektionszahlen niederschlagen. Das gilt auch für den Bereich Schule. Nach unseren Erkenntnissen ist es so, dass Schule ein – im Vergleich zum übrigen Infektionsgeschehen – sicherer Ort ist.“

Herr Dr. Kohnen: „Das Hygienekonzept ist wirksam und die an weiterführenden Schulen angeordnete Maskenpflicht ist ein richtiger Schritt in der aktuellen Situation. Das Tragen von Alltagsmasken ist für Schülerinnen und Schüler an weiterführenden Schulen und deren Lehrkräfte eine wirksame und ausreichende Maßnahme, um sich und sein Gegenüber zu schützen. Deshalb sind FFP2-Masken grundsätzlich nicht im Unterricht erforderlich. Sie sollten allenfalls in besonderen Situationen verwendet werden.“

Bildungsministerin Hubig: „Damit der Präsenzunterricht stattfinden kann und unsere Lehrkräfte ihre wichtige Arbeit machen können, haben wir Hygiene- und Lüftungskonzepte entwickelt, die in den Schulen hervorragend umgesetzt werden und Schutzmaßnahmen wie die Maskenpflicht an weiterführenden Schulen angeordnet. Wir wollen, dass unsere Lehrkräfte möglichst gute Rahmenbedingungen auch in diesen schwierigen Zeiten haben und werden unsere Schulen deshalb jetzt noch einmal verstärkt ausstatten: Alle Lehrerinnen und Lehrer im Land erhalten noch einmal zwei Alltagsmasken. Grundschullehrkräfte sowie das pädagogische Personal im Ganztag werden ausgestattet mit zusätzlich 13.000 Face Shields, die neben dem Tragen der Alltagsmaske, ein weiterer Schutz sind, wenn sie den Abstand nicht einhalten können. Darüber hinaus erhalten alle Schulen im Land einen Vorrat an FFP2-Masken, auf die Lehrkräfte im Bedarfsfall zurückgreifen können, insgesamt sind das 200.000 Stück.“ Alle Maßnahmen haben einen Gegenwert von etwa 1 Million Euro.

Mit Blick auf den Präsenzunterricht erklärte Professor Dr. Fred Zepp aus Sicht der Kinder- und Jugendmedizin: „Kinder und Jugendliche brauchen ihre Schule und ihre Kita. Die Zeit der Schließungen war für sie keine einfache Zeit, deshalb ist es gut, dass Präsenzunterricht stattfindet. Bei Kindern unter zehn Jahren zeigt sich zudem eine geringere Infektiosität. Erst mit zunehmendem Alter, vor allem ab 15 Jahren, gleichen sich Jugendliche den Erwachsenen mit Blick auf die Infektiosität an.“

Abschließend erläuterte die Bildungsministerin das weitere Vorgehen. Sie betonte: „Noch konnten die Maßnahmen des Lockdown light ihre Wirkung nicht entfalten. Wir gehen davon aus, dass wir in den nächsten beiden Wochen erste Ergebnisse sehen. Wir werden unsere Austausche mit den Experten jetzt intensivieren. Wenn der Anstieg der Infektionszahlen mit den beschlossenen Maßnahmen trotzdem nicht gesenkt werden kann, werden wir nicht umhin kommen, weitere Maßnahmen zur Kontaktreduzierung zu ergreifen. Dazu gehört es etwa, den Oberstufen zu ermöglichen, zeitlich befristet in Wechselmodelle zu gehen. Die Schulen haben sich darauf vorbereitet.“

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