Page 39 - Bildungs- und Erziehungsplan Rheinland-Pfalz
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Pädagogische Fachkräfte sind besonders dazu aufgefordert, sich bei Problemen mit eigenen Lösungsvorschlägen zunächst zurückzuhalten, Kinder dazu zu ermutigen, selbst zu überle- gen und zu handeln. Eine besondere Verantwortung liegt hier in der Beachtung der eher zurückhaltenden Kinder, deren eige- ne Potenziale zumindest von Zeit zu Zeit auch nach außen hin sichtbar werden sollten. Ein positives Selbstbild und Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten entwickeln sich hauptsächlich durch Bestätigung von anderen. Die Resilienzforschung zeigt, dass widerstandsfähige Kinder sich Rat und Hilfe bei älteren Personen, Freunden und Ver- wandten holen. Sie hatten die Chance, eine enge Bindung mit mindestens einer kompetenten und stabilen Person aufzubau- en, die auf ihre Bedürfnisse einging und ihnen ein positives Rollenmodell bot. Ein weiterer Schutzfaktor im Leben von Kindern kann die religiöse Überzeugung sein, die ihnen Stabi- lität und das Gefühl vermittelt, dass ihr Leben von Bedeutung ist, und die ihnen den Glauben vermittelt, dass sich trotz Not und Schmerzen die Dinge am Ende zum Guten wenden. Die für Resilienz entscheidenden Basiskompetenzen werden durch eine angemessene Realisierung der Bildungs- und Erzie- hungsbereiche gestärkt und gefördert. Umgekehrt erleichtert der Erwerb dieser Basiskompetenzen das Lernen und die Be- schäftigung mit den Bildungsbereichen für die Kinder. 2.1.2 Der Aufbau einer sicheren Bindungsbeziehung und die Eingewöhnung Durch die Aufnahme des Kindes in eine Kindertagesstätte wird der kindliche Lebensraum über die Familie hinaus erwei- tert. Diese Situation ist für Kinder ein neuer und gravierender Einschnitt in bisher Vertrautes, der ihnen hohe Lern- und An- passungsleistungen abverlangt. CV_65065_Bildungs-und Erziehungsplan Rheinland-Pfalz 4AL_INHALT_.indb 37 01.09.2020 12:22:28 Querschnittsthemen Kinder ermutigen 37