Page 113 - Bildungs- und Erziehungsplan Rheinland-Pfalz
P. 113
anvertrauten Kinder sehr verantwortlich einzusetzen ist. So muss sichergestellt werden, dass die Nutzung dieser Methode nach pädagogischen Grundsätzen und mit entsprechender fachlicher Vorbereitung erfolgt. Das Ziel, zukünftig solche Dokumentationen zum Bestandteil der Arbeit aller rheinland-pfälzischen Kindertagesstätten zu machen, gründet in unterschiedlichen Überlegungen: • Die Bildungs- und Lerndokumentation verfolgt die intra- individuelle Entwicklung des einzelnen Kindes. D. h. es geht nicht um die Einschätzung des Kindes im Vergleich mit seiner Altersgruppe, sondern um die Darstellung sei- nes eigenen Entwicklungsverlaufes, seiner Stärken und der Bereiche, die einer besonderen Förderung bedürfen. Ausgangspunkt ist das Bild vom Kind als aktiv Lernen- dem, das in seiner Auseinandersetzung mit der Umwelt Sinn und Bedeutung sucht. Bildungsprozesse sind mit Blick auf konkrete Situationen und Handlungsmuster des Kindes zu erfassen. Die Erzieherin bzw. der Erzieher erhält einen systematischen Einblick in die individuellen Lernschritte des Kindes und kann weitere Bildungsschritte gezielt unterstützen. • Bei der Erstellung von Bildungs- und Lerndokumentatio- nen geht es nicht um eine defizitorientierte Bewertung der Kinder und nicht um die Anwendung diagnostischer Ver- fahren. Vielmehr ist das Ziel, Bildungsprozesse und Lern- fortschritte beim Kind ressourcenorientiert zu dokumen- tieren und zu reflektieren, um damit eine solide Grundlage für Entscheidungsprozesse zu haben, wie das einzelne Kind in seiner weiteren Entwicklung gezielt unterstützt, gefördert und gefordert werden kann. • Die Bildungs- und Lerndokumentation setzt eine profes- sionelle und kontinuierliche Beobachtung des Kindes vor- CV_65065_Bildungs-und Erziehungsplan Rheinland-Pfalz 4AL_INHALT_.indb 111 01.09.2020 12:22:46 Bildungs- und Lerndokumentationen Ziel der Dokumentation 111