Page 66 - Bildungs- und Erziehungsplan Rheinland-Pfalz
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Kinder brauchen Hoffnung: Hoffnung wird nicht gelehrt oder anerzogen. Sie entsteht, sie entzündet sich an gelingendem Leben und kann wachsen und gedeihen. Aber: Wer Hoffnung hat, findet Kraft das Leben zu gestalten und ist offen für Träume, Ideen und überraschende Erfahrungen. Kinder gestalten ihr Zusammenleben: Sie entwickeln ein Bild von sich selbst und den anderen. Sie erleben sich in der Beziehung zu anderen Kindern und Er- wachsenen. Sie erfahren Möglichkeiten und Grenzen mit An- deren gemeinsam zu handeln, Konflikte auszutragen und zu bewältigen. Aus diesem anthropologischen Erfahrungshorizont der Kinder heraus stellen sich ganz eigene Aufgaben für die Erzieherinnen und Erzieher in jeder einzelnen Einrichtung. Erzieherinnen und Erzieher werden zu Lebensbegleitern der Kinder auch im Bereich religiöser Fragen. Sie müssen offen sein für Sinnfragen und Kindern Anregungen geben, Antworten zu finden, müssen mit ihnen Begrenzungen, dürfen mit ihnen Möglichkeiten des Lebens teilen. Es ist ihnen als Aufgabe gestellt, Kindern Mut zuzusprechen, Geborgenheit und Hoffnung zu vermitteln und dies alles in Worten, Gesten und Symbolen verdichtet, die zu- tiefst auch eine Glaubensdimension haben. Religiöse Bildung geht einerseits davon aus, was Kinder in ih- rem Alltag an Spuren religiösen Lebens durch religiöse Sym- bole, Gebäude, Formen gelebten Glaubens, Festen im Jahres- kreis, Liedern und Sprachbildern begegnet. Anderseits nehmen die Erzieherinnen und Erzieher in ihrer religionspädagogischen Arbeit die Fragen, Erfahrungen, Sehnsüchte und den Gestal- tungswillen der Kinder auf. Auch die Ausbildung des Selbst, der Identität, liegt in der Eigenaktivität des Kindes und ist CV_65065_Bildungs-und Erziehungsplan Rheinland-Pfalz 4AL_INHALT_.indb 64 01.09.2020 12:22:32 Bildungs- und Erziehungsbereiche 64