Page 54 - Bildungs- und Erziehungsplan Rheinland-Pfalz
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nale Wahrnehmung (Wahrnehmung von Beziehungen, Liebe, Wut, Angst, Trauer etc.). Die enge Verknüpfung von Wahr- nehmung mit Bewegung und mit Sprache ist Grundlage für die Ausdifferenzierung der Hirnfunktionen. Lernen im frühen Kindesalter ist in erster Linie Lernen durch Wahrnehmung. Der Aufbau von körperlichen, emotionalen, kognitiven und sozialen Fähigkeiten ist immer mit Bewegung und Exploration verknüpft. In keinem anderen Lebensalter sind hierbei Selbstwirksamkeitserfahrungen so bedeutsam wie in der frühen Kindheit. Durch Handeln erprobt das Kind nicht nur seinen Körper, es entwickelt zudem ein Bild von seinen Möglichkeiten, seinen Fähigkeiten und erhält eine Vorstellung von seinem „Selbst“. In und durch Handlungen (Exploration) sammelt das Kind Wahrnehmungserfahrungen. Es entwickelt Eigeninitiative und -aktivität, bekommt Rückmeldungen über das, was es kann, und lernt, mit Erfolg und Misserfolg umzu- gehen. Freiräume und die Möglichkeit einer freien Bewegungs- entwicklung vermittelt jungen Kindern das Erlebnis, dass sie eigenständig in der Lage sind, etwas zu bewirken und zu ver- ändern. Das Gefühl, selbst Kontrolle über die jeweilige Situa- tion zu haben, kompetent zu sein und durch die eigenen Hand- lungen Einfluss auf die materielle oder soziale Umwelt nehmen zu können, stärkt Selbstkonzept und Autonomie. Kinder sollen die Möglichkeit erhalten, • sich auf der Basis guter Beziehungen auf Wirklichkeitser- fahrungen einzulassen, • Wahrnehmungserfahrungen mit allen Sinnen zu machen (Fernsinne, Körperwahrnehmung, emotionale Wahrneh- mung), • zu vielfältigen und verzweigten sinnlichen Erfahrungen in Innen- und Außenräumen, mit Materialien, mit anderen Kindern und Erwachsenen, CV_65065_Bildungs-und Erziehungsplan Rheinland-Pfalz 4AL_INHALT_.indb 52 01.09.2020 12:22:31 Bildungs- und Erziehungsbereiche 52