Page 24 - Bildungs- und Erziehungsplan Rheinland-Pfalz
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das nicht gesetzlich eingeräumt ist, wie bei der Schule, sondern von den Eltern übertragen wird. Die veränderten Sichtweisen der Eltern auf Kindertagesstätten bezüglich der Erziehungs- und Bildungsaufgaben, dem Zu- sammenwirken von Familien und Einrichtungen und gesell- schaftlicher Veränderungen sind unumstritten. Verstanden sich die Eltern der Kindertagesstätten früher mehr als Gäste und Besucherinnen und Besucher der Einrichtungen, so sehen sich heute viele Eltern zu Recht eher als gleichberechtigte Part- nerinnen und Partner, die ihren nicht unerheblichen Teil am Erziehungs- und Bildungsprozess in einer Einrichtung beitra- gen wollen. Einrichtungen, die ihre konzeptionelle, pädagogi- sche Ausrichtung auf eine kooperative Zusammenarbeit mit den Eltern auslegen, nutzen die individuellen Fähigkeiten der Eltern bewusst und planen diese in das Konzept der Einrich- tung mit ein. Eltern werden so Teil des Programms und haben das Gefühl – und gleichzeitig die Bestätigung –, dass sie als gleichberechtigte Partner in der Erziehungs-, Bildungs- und Betreuungsarbeit wahrgenommen werden. Auch die Eltern müssen den Dialog mit der Einrichtung su- chen und ihre Aufgaben wahrnehmen. Erst wenn ein Klima geschaffen ist, das eine dauerhafte, unvoreingenommene Kom- munikation und Kooperation zwischen Eltern einerseits und den pädagogischen Fachkräften andererseits zulässt, wird es gelingen, bei vielen Eltern das Interesse für eine partnerschaft- liche Zusammenarbeit zu wecken. Zudem besteht eine wichti- ge Aufgabe der Kindertagesstätten darin, Eltern für Bildung und die damit verbundene Aufgabe über die Kindertagesstätte hinaus zu sensibilisieren. Die vorliegenden Bildungs- und Erziehungsempfehlungen die- nen dazu, dass Bildungsprozesse in rheinland-pfälzischen Kin- dertagesstätten mehr Transparenz und Verbindlichkeit erlan- CV_65065_Bildungs-und Erziehungsplan Rheinland-Pfalz 4AL_INHALT_.indb 22 01.09.2020 12:22:23 Einführung 22