Page 48 - Bildungs- und Erziehungsplan Rheinland-Pfalz
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durch Lernarrangements zu fördern, die ihnen zum einen die zu vermittelnden Inhalte effektiv nahe bringen und zum ande- ren ihre Fähigkeit zum Lernen erhöhen – eine Fähigkeit, die die Grundlage zum lebenslangen Lernen bildet.4 Damit ist „Lernkompetenz“ kein Bildungsbereich im engeren Sinne, sondern eine Querschnitts-Aufgabe, d. h. die Frage „Wie lerne ich?“, ist eine metakognitive Frage; sie steht über allen Bil- dungsbereichen und sollte somit eine stets mitbedachte Frage sein. Die Vermittlung von Lernkompetenzen setzt ein bestimmtes Entwicklungsniveau der Kinder und kognitive Fähigkeiten vo- raus, die etwa mit dem Alter von 4 Jahren angenommen wer- den dürfen. Kinder sollen frühzeitig lernen, wie man lernt. Gegenstand der Reflexion eines Projektes, eines gemeinsamen Tuns, sollte des- halb nicht nur der Inhalt sein, der gelernt wird, sondern immer auch das Lernen selbst. Die Aufmerksamkeit der Kinder wird auf ihre eigenen Lernprozesse gelenkt, die sie somit als solche bewusst wahrnehmen. Es geht darum, das Bewusstsein für ihre Lernprozesse zu schärfen. Kinder sollen nachvollziehen kön- nen, warum sie etwas machen, damit sie ihre Erfahrungen und die vermittelten Inhalte tiefer verarbeiten. Kinder stellen fest, dass Lernen mehr ist als nur etwas Tun (z.B. Spielen, Malen, Basteln, Singen etc.). Sie erfahren viel- mehr, dass Lernen den Erwerb von Wissen bedeutet, nämlich „dass sie lernen“, „was sie lernen“ und „wie sie es gelernt haben“. Kinder sollen die Möglichkeit haben, Lernprozesse in der Kindertagesstätte mit der Welt außerhalb dieser in Verbin- dung zu bringen. 4 Gisbert, Kristin: Lernen lernen – Lernmethodische Kompetenzen von Kindern in Tageseinrichtungen fördern. Weinheim, Basel 2004 CV_65065_Bildungs-und Erziehungsplan Rheinland-Pfalz 4AL_INHALT_.indb 46 01.09.2020 12:22:29 Querschnittsthemen Wie lerne ich? 46