Page 29 - Bildungs- und Erziehungsplan Rheinland-Pfalz
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hen und was dies ihnen bedeutet. Dieser Prozess ist anderer- seits eingebunden in soziale, kulturelle und religiöse Umge- bungen und Entscheidungen darüber, mit welchen Erfahrungen Kinder sich auseinandersetzen sollen und welche Gelegenhei- ten ihnen dafür bereitgestellt werden. So kommen die erziehe- rische Dimension und die Verantwortung der Erwachsenen in diesem Prozess in den Blick. Elementare Bildung und Erziehung dürfen von daher nicht al- lein von gesellschaftlich oder arbeitsmarktpolitisch als not- wendig erachteten Qualifikationen oder Kompetenzen definiert werden, die in Bildungszielen festgehalten und umge- setzt werden müssen. Ziel der Arbeit von Kindertagesstätten ist es, Kinder als Subjekte ihres eigenen Bildungsprozesses zu sehen, die, als kompetent handelnde Wesen, ihre eigene Ent- wicklung, ihr Lernen und ihre Bildung konstruieren. Denn Kinder streben von Geburt an danach, sich ihre Welt anzueig- nen. Sie sammeln Erfahrungen, entwerfen ihre Welt und ent- wickeln Vorstellungen über diese. Ihr Selbst- und Weltver- ständnis entsteht in einem Rahmen, der durch das Handeln von Eltern, Familien, anderen Kindern und Erwachsenen so- wie pädagogischen Fachkräften mitbestimmt und ko-konst- ruktiv gestaltet wird. Bildung in Kindertagesstätten fördert insbesondere die Eigen- aktivität des kompetent handelnden Kindes. In diesem Zu- sammenhang wird von Selbstbildungspotenzialen gesprochen. Gemeint sind dabei die differenzierten Wahrnehmungserfah- rungen, Vorgänge innerer Verarbeitung durch Fantasie, sprachliches sowie naturwissenschaftlich-logisches Denken, Lernen in Sinnzusammenhängen, die Entwicklung sozialer Be- ziehungen und zur sächlichen Umwelt, sowie forschendes und entdeckendes Lernen. CV_65065_Bildungs-und Erziehungsplan Rheinland-Pfalz 4AL_INHALT_.indb 27 01.09.2020 12:22:25 Bildungs- und Erziehungsverständnis in Kindertagesstätten 27