Page 135 - Bildungs- und Erziehungsplan Rheinland-Pfalz
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Interdisziplinäre Arbeit mit Jugendhilfeinstitutionen Mit ihrer Arbeit soll sich die Kindertagesstätte als Teil des ört- lichen Jugendhilfesystems verstehen, insbesondere dann, wenn die Jugendhilfe sozialraumorientiert ausgerichtet ist. Dabei ist die Mitwirkung bei Einzelfallentscheidung, z. B. bei Hilfen zur Erziehung, ebenso von Bedeutung wie das Einbringen bei fall- übergreifender und fallunspezifischer Arbeit, z.B. bei Gremi- enarbeit im Stadtteil oder Runden Tischen, die die spezifischen sozialen Lebensbedingungen im Einzugsbereich der Kinder- tagesstätte zum Gegenstand haben. Dies stellt insbesondere bei der Arbeit mit Schulkindern eine wesentliche Aufgabe dar. Die Kindertagesstätte ist der geeignete Ort, um möglichst allen Eltern ohne besondere Zugangsbarrieren die Integration viel- fältiger Inhalte der Eltern- und Familienbildung in den fami- liären Alltag zu ermöglichen. Die Kindertagesstätte ist der früheste institutionelle Partner für junge Familien, der auch von weniger bildungsgewohnten Eltern aufgesucht wird. Die Kindertagesstätte besitzt eine große soziale Reichweite bei niedrigschwelligem Zugang. Sie bietet wohnort- und familien- nahen Raum, um in vielfältiger Kooperation unterschiedlicher Partner zur Stärkung von Erziehungs- und Familienkompetenz wesentlich beizutragen. So können beispielsweise Beratungs- stellen der Jugendhilfe in der Kindertagesstätte ihre Beratungs- tätigkeit vor Ort anbieten und hierdurch insbesondere in sozial schwachen Gebieten die Kinder und Eltern unmittelbar erreichen. Das Zusammenwirken und die Verzahnung mit den Institutio- nen, die auf unterschiedliche Weise sozialpädagogisch und sozialarbeiterisch mit und für Kinder und Familien arbeiten, bieten große Chancen für die Beteiligten: CV_65065_Bildungs-und Erziehungsplan Rheinland-Pfalz 4AL_INHALT_.indb 133 01.09.2020 12:22:54 Das Nachbarschaftszentrum/Bildungs- und Kommunikationszentrum Kindertagesstätte Niedrigschwel- liger Zugang 133