Page 85 - Bildungs- und Erziehungsplan Rheinland-Pfalz
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4.2 Kinder im Schulalter „Der Hort übernimmt die Kinder während des größten Teils der Zeit, die ihnen sonst zur eigenen Gestaltung zur Verfü- gung stehen würde. Er muss seine Aufgabe treuhänderisch begreifen. Er muss ihnen diese Zeit zurückgeben. Angesichts unserer Lebensverhältnisse sollte der Hort sich das Ziel setzen, den Kindern die Zeit gestaltbarer, beziehungsintensiver, erfah- rungsstimulierender zurückzugeben, als viele Kinder außerhalb des Hortes sie erfahren können.“8 Für Kinder im Schulalter stellt die Ausweitung bisheriger Le- bensbereiche durch den Übergang in die Schule einen zentra- len Entwicklungsschritt dar. Sie streben verstärkt nach Selbst- ständigkeit und richten an sich selbst höhere Anforderungen. Sie möchten sich selbst helfen können, möchten selbst wissen, wie etwas funktioniert, und sie möchten selbst lesen, schreiben und rechnen können. Der Tagesablauf der Kinder wird nun maßgeblich durch die Schule und ihre Bildungsangebote und -anforderungen ge- prägt. Schule wie Kindertagesstätte begegnen den Kindern mit einem je eigenständigen Bildungs- und Erziehungsauftrag. Kinder müssen diese Wirklichkeit für sich miteinander ver- einen. Erzieherinnen und Erzieher können die Kinder hier un- terstützen, indem sie an den Erfahrungen der Kinder ansetzen, sei es die Möglichkeit zu bieten, Erlebnisse des Vormittags in Gespräch und Spiel zu verarbeiten, sei es, dass Themenstellun- gen der Schule eine intensivierte Fortsetzung erfahren. 8 Krappmann, Lothar: Die Entwicklung der Kinder im Grundschulalter und die pädagogische Arbeit des Hortes. In: Berry, Gabriele; Pesch, Ludger (Hrsg.): Welche Horte brauchen Kinder. Ein Handbuch. Berlin 1996, S. 94 f. CV_65065_Bildungs-und Erziehungsplan Rheinland-Pfalz 4AL_INHALT_.indb 83 01.09.2020 12:22:35 Bildung und Erziehung bei Kindern im Krippen- und Schulalter Ausweitung bisheriger Lebensbereiche 83