Pädagogische Weiterentwicklungen
Oft unterschätzt wird der Einfluss pädagogischer Weiterentwicklungen auf den Lehrkräftebedarf, die Personalplanungen und damit auf die Unterrichtsversorgung.
Für den Aufbau von mittlerweile 642 Ganztagsschulen in Angebotsform wurde seit 2001 eine erhebliche Zahl an Stellen von Lehrkräften eingesetzt. Der rechnerische Gegenwert für dieses Programm liegt im Schuljahr 2020/2021 bei rund 1.600 Lehrerstellen. Es kommt der individuellen Förderung von Schülerinnen und Schülern in den verschiedenen Schularten zugute.
Die schrittweise Absenkung der Klassenmesszahl in den Klassen 1 bis 6 sowie die 2008 eingeführten neuen Stundentafeln für die Sekundarstufe I hatten einen höheren Lehrkräftebedarf zur Folge. Letzteres bewirkte in allen weiterführenden Schulen eine Aufstockung des Unterrichtsumfangs von vorher 28 Wochenstunden auf 30 Wochenstunden in der Orientierungsstufe (Klassenstufen 5 und 6) und sorgte vor allem für eine Verstärkung der naturwissenschaftlichen Bildung.
Auswirkungen auf den Lehrkräftebedarf hatten zudem in den vergangenen Jahren unter anderem:
- der Aufbau spezieller Angebote für besonders begabte Kinder durch die Bildung von 16 „Entdeckertagschulen“ im Grundschulbereich und von vier „Schulen für Hochbegabtenförderung / Internationale Schulen“ an Gymnasien im Land,
- die seit 2001 vorangetriebene stetige Erweiterung des Kreises von Schwerpunktschulen. Hier werden behinderte und nicht-behinderte Kinder integrativ unterrichtet. Aktuell gibt es 292 Schwerpunktschulen,
- der 2008 gestartete Aufbau von Ganztagsgymnasien mit achtjährigem Bildungsgang (G8GTS) auf aktuell 20 Gymnasien landesweit und
- der Ausbau zusätzlicher schulischer Angebote in den berufsbildenden Schulen (BBS) zum Erwerb einer Hochschulzugangsberechtigung seit 2004. Im Schuljahr 2020/2021 gab es an 41 BBS-Standorten 61 Berufliche Gymnasien. An 55 Standorten gab es insgesamt 107 Fachrichtungen der Höheren Berufsfachschule. An 45 Standorten gab es insgesamt 81 verschiedene Fachrichtungen der Berufsoberschulen und Dualen Berufsoberschulen. Sie vergeben allesamt die Zugangsberechtigung zur Universität oder zur Fachhochschule.
Der Stufenplan, mit dem in den letzten Jahren die Freistellung von Schulleitungsmitgliedern von der Unterrichtsverpflichtung deutlich ausgeweitet wurde, hat sich ebenfalls auf den Stellenplan ausgewirkt. Das Stundenkontingent, das eine teilweise Freistellung von Schulleitungsmitgliedern für Führungsaufgaben in den ca. 1.600 Schulen landesweit ermöglicht, entsprach im Schuljahr 2020/2021 der Unterrichtsverpflichtung von rund 1.200 Vollzeitlehrkräften.
Zusätzlich gab es Verbesserungen für Schülerinnen und Schüler über neue Programme und Projekte. Beispiele dafür sind: die verstärkte Förderung der Lesekompetenz, der Ausbau von Umwelt- und Demokratieerziehung oder die intensivierte Gewaltprävention sowie die stärkere Auseinandersetzung mit Wirtschafts- und Verbraucherthemen.